Arge-Jobs: Fluch oder Segen?

1800 Arge-Jobber sind in der Stadt im Einsatz. IHK und Handwerker befürchten Folgen für den Arbeitsmarkt.

Wuppertal. Sie arbeiten als Hausmeister, auf dem Friedhof, im sozialen Bereich, helfen bei der Renovierung oder pflegen die Grünanlagen. Ohne sie würde in Wuppertal einiges brach liegen: die 1800 Jobber der Arbeitsgemeinschaft von Stadt und Arbeitsamt (Arge). Die Projekte spalten die Öffentlichkeit: Für die einen sind sie eine Chance für die Arbeitslosen, die anderen - vor allem einige Handwerker - befürchten, dass so Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt verdrängt werden.

Ehrgeiziges Ziel ist es, die Langzeitarbeitslosen auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Doch die Realität sieht häufig anders aus: "Das gelingt uns bei vielen Menschen nicht. Entweder gibt es für die Betroffenen keine Jobs auf dem Arbeitsmarkt, oder es liegt an den Bewerbern selbst", gibt Arge-Geschäftsführer Thomas Lenz unumwunden zu.

Die IHK Wuppertal dagegen befürwortet zwar die Qualifizierungen der Arge, sieht aber die Auswirkungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik skeptisch. Sie fordert mehr Transparenz bei den Arbeitsgelegenheiten. "Im Einzelfall kann der Einsatz von Arge-Jobbern durchaus Unternehmen gefährdern, beispielsweise im Garten- und Landschaftsbau", sagt Uwe Mensch, IHK-Geschäftsführer. "Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass viele Arbeiten nicht wettbewerbsneutral sind und von Privaten erledigt werden könnten."

Dieter Ehlhardt, stellvertretender Kreishandwerksmeister und im Tief- und Straßenbau tätig, befürchtet, dass die Ein-Euro-Jobs nicht immer zusätzlich sind, wie laut Gesetz (siehe Kasten) vorgeschrieben. Als Beispiel führt er den Stadionausbau an. "Wir können nicht alles überprüfen, die Übergänge sind teilweise fließend". Ihm sei etwa zu Ohren gekommen, dass Ausschreibungen in der Gebäudereinigung Ein-Euro-Jobs zum Opfer gefallen sind, konkrete Beispiele konnte er jedoch nicht nennen.

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