Arbeit, die Sinn macht und nicht ausbeutet

Moderne Arbeitssklaven oder unentbehrliche Arbeitskräfte fürs Gemeinwohl? Die Diskussion um Arbeitseinsätze von Langzeit-Arbeitslosen, die weder Beruf noch Perspektive haben, wurde schon geführt, als die Ein-Euro-Jobber noch ABM-Kräfte hießen.

ABM stand für Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und erfüllte nicht immer das, was der Name versprach.

Heute geht es den Argen längst nicht mehr nur darum, Arbeitslosen durch eine Übergangsbeschäftigung einen Job zu besorgen. Das ist ohnehin illusorisch, weil es sich bei den meisten Betroffenen um Menschen handelt, die für den ersten Arbeitsmarkt nicht mehr in Frage kommen - weil sie zu alt oder ungelernt sind. Es sind oft Menschen, denen alles entglitten ist, die Probleme mit ihren Familien oder Alkohol haben. Für sie ist ein Einsatz im Auftrag der Arge allein dazu da, dem Leben wieder einen Sinn zu geben.

Dieses Ziel ist für das Wichernhaus besonders wichtig, und deshalb unterscheidet sich das Engagement von der Nordbahntrasse auch von vielen umstrittenen Aufgaben für Ein-Euro-Jobber. Wenn Menschen Gestrüpp roden, um den Weg für ein Projekt mit hohem Sympathiewert frei zu machen, wenn sie im Verbund mit Ehrenamtlichen mitwirken an der Zukunftsfähigkeit ihrer Stadt, dann macht die Arbeit Sinn.

Wenn Arge-Kräfte hingegen Parkanlagen entrümpeln, weil die Stadt sich die Grünpflege nicht mehr leisten kann, dann ist das ein Affront gegen jedes Wirtschaftsunternehmen, das diese Arbeit für gutes Geld und mit fest angestellten Mitarbeitern ebenfalls erledigt. Kommunaler Bankrott darf kein Argument für Ausbeutung von Arbeitskraft sein. Wer in diesem Bereich Verantwortung trägt, weiß, dass die Grauzone dazwischen das eigentliche Problem ist, dass viel Schindluder getrieben und deshalb auch den Arbeitslosen an der Nordbahntrasse mit Misstrauen begegnet wird. Aber gerade da lohnt sich der Einsatz - für alle Beteiligten

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