Aras knabbern zur Probe an Drähten

Materialtests gehören zu den Vorarbeiten für das Zoo-Projekt Aralandia.

Wie dick muss der Draht für das Netz der Freiflughalle sein, damit die Aras ihn nicht durchbeißen können? Und wie großmaschig darf das Netz sein, damit kein Vogel durchschlüpft? Weil das Projekt „Aralandia“ ganz neue Wege beschreitet, sind viele Vorarbeiten nötig. Derzeit laufen unter anderem „Materialtests“ - nur eine Baustelle von vielen im Wuppertaler Zoo auf dem Weg zum „Grünen Zoo“.

„Aralandia ist ein extrem spannendes und komplexes Projekt“, erklärt Zoodirektor Arne Lawrenz. Die 1100 Quadratmeter große, begehbare Freiflughalle soll den Papageien die Möglichkeit zur Partnerwahl geben. „Ein Eheanbahnungsort“, nennt sie Arne Lawrenz: Damit die Paarung der Tiere und damit die Zucht gelingt, müsse Liebe im Spiel sein, und die sollen sie hier finden können.

Das Baufeld für Aralandia ist hergerichtet, als nächstes stehen die Zufahrtsstraße sowie die Fundamente für die Voliere auf dem Programm, die im Felsboden verankert werden müssen. Auf ein Datum für die Fertigstellung will sich Lawrenz nicht festlegen. „Das muss alles neu entwickelt werden“, betont er, daher sei es nicht exakt planbar: „Ich hoffe, dass wir es bis Ende 2019 hinkriegen.“

Dafür ist an anderen Stellen 2017 einiges fertig geworden: Im Mai wurde die Schneeleopardenanlage eröffnet, im Juli die Anlage für die Schwarzen Klammeraffen und im Dezember das Milu-Waldgehege. Die Bonobos haben im Frühjahr ihr Innengehege neu gestaltet bekommen, im alten Großkatzenhaus wurde ein Teil der Besucherhalle neu eingerichtet, der zweite Teil wird aktuell umgestaltet. Nach dem Umzug der Klammeraffen sind die Bartaffen ebenfalls in ein anderes Gehege umgezogen, nun können die Drills komplett die Anlagen auf der Ostseite des Affenhauses nutzen.

Seit September sind wieder die Schnee-Eulen in einer Voliere in der Nähe der neuen Schneeleopardenanlage zu sehen, bei den Pinguinen gibt es Besuch aus Basel: 17 Königspinguine und acht Eselspinguine finden Unterschlupf in Wuppertal, während ihr Zuhause umgebaut wird. Nun können sie auch den Nachwuchs bei ihren Verwandten bewundern, denn im November ist bei den Königspinguinen ein Küken geschlüpft. Nachwuchs haben auch die Bonobos: Der im Juli geborene Affenjunge heißt jetzt offiziell Bakari. Diesen Namen wählten Zoobesucher bei einer Abstimmung im November. Zu den traurigen Begebenheiten zählte der Tod des Orang Utan-Mannes Vedjar, der im Februar mit 43 Jahren starb. Für Auswilderungsprojekte stellte der Zoo 2017 vier Moorenten, die am Steinhuder Meer freigelassen wurden, und einen Roten Vari für den Transport nach Madagaskar zur Verfügung.

Trotz der vielen Verbesserungen zeichnet sich ein Rückgang der Besucherzahlen in 2017 ab: „Das ist schade, gerade weil wir die Schneeleopardenanlage neu eingeweiht haben“, bedauert Arne Lawrenz. Ursache sei einerseits das schlechte Wetter, zudem hätten auch die beiden Zugsperrungen und das zugehörige Verkehrschaos geschadet.

In 2018 werden nicht so viele Veränderungen wie 2017 sichtbar sein. „Wir müssen für viele Projekte, die wir in der Pipeline haben, Planungsarbeit leisten“, erklärt der Zoodirektor. Das sind nicht nur die Vorarbeiten für Aralandia, sondern auch Planungen für die Asienanlage „Pulau Buton“, in der in einigen Jahren Hirscheber, Gibbons und Zwergotter zusammenleben sollen.

Wahrnehmen können die Besucher aber, dass der Zoo den Löwenkopfäffchen demnächst mehr Platz bieten und sie versuchsweise in den Besucherbereich des Affenhauses umquartieren will. Arne Lawrenz ist gespannt, wie sich der Kontakt zwischen Besuchern und Äffchen entwickelt, ist aber zuversichtlich: „Das wird in anderen Zoos auch praktiziert.“

Darüber hinaus wird nach dem Auszug der Milus deren ehemaliges Gelände für die Takine hergerichtet, die dann wesentlich mehr Platz haben werden. Und ab Januar wird Silja Heller offiziell als Kuratorin und Nachfolgerin von André Stadler ihren Dienst antreten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort