Wuppertal App: "Glücklich in Wuppertal" oder Warum Zeit für mich kostbar ist

Unsere Redakteure testen die App „Glücklich in Wuppertal“. Das sagen sie dazu.

 Das Glück kann man messen, glauben Forscher des Wuppertal Instituts. (Symbolbild)

Das Glück kann man messen, glauben Forscher des Wuppertal Instituts. (Symbolbild)

Foto: dpa

Wuppertal. Pünktlich um 21 Uhr kommt die Benachrichtigung der Glücklich-in-Wuppertal-App auf das Handy: „Fülle dein Glückstagebuch aus“. Und das eine Woche lang, jeden Tag. Ich habe den Selbstversuch gewagt, füllte eben jenes Glückstagebuch aus, um herauszufinden, was mich glücklich, zufrieden oder gar unglücklich macht. Das hat Zeit gekostet. Und wenn ich eines gemerkt habe in meiner Glückstagebuch-Woche, dann ist es, dass ich eigentlich zu wenig Zeit habe.

Zugegeben: Das ist manchmal auch selbstverschuldet. Immer dann, wenn ich die Sleep-Funktion des Weckers ein ums andere Mal nutze. Nur um hinterher festzustellen, dass ich beim ersten Klingeln doch am fittesten war. Manchmal liegt es aber auch an Personen in meiner Umgebung. Wenn sie nicht richtig zuhören, an der Kasse in Seelenruhe ihre Waren in den Einkaufskorb räumen, erst nach einer gefühlten halben Stunde zahlen. Nur um festzustellen, dass sie nicht ausreichend Kleingeld dabei haben, schließlich mit Karte zahlen müssen, was dann erst im fünften Anlauf klappt. Das mag überspitzt klingen, macht mich aber nicht gerade glücklich. Für mich ist der Faktor Zeit ein sehr wichtiger. Ich möchte meine Freizeit nicht stundenlang an Kassen verbringen, aber gleichzeitig auch nicht alles im Internet bestellen. Schwierig!

Für einen Kollegen sind dagegen Autofahrten verschwendete Zeit. Für mich ganz und gar nicht. Ich freue mich, wenn ich in mein Auto einsteigen kann. Bedeutet dies doch, dass ich meiner Leidenschaft, der Musik, nachgehen kann. Spotify, Radio und USB-Stick sei Dank. Besonders freitags, wenn neue Musik auf den Markt kommt, fahre ich dann besonders gerne Auto. Zugegeben: Für andere Autofahrer mag es befremdlich wirken, zu sehen, wie sich meine Lippen hinter dem Lenkrad bewegen. Die Hände auf selbes trommeln oder manchmal auch durch die Luft wirbeln. Aber Autofahren in Verbindung mit Musik macht mir Spaß, macht mich glücklich. Zugegeben: Das wusste ich auch ohne das Glückstagebuch. Doch die App hat mir eines gezeigt: Autofahren und Musik machen nur einen Bruchteil meiner Zeit aus. Schade eigentlich!

Mein kleiner Hund nimmt da schon mehr Zeit ein. Morgens mindestens eine Stunde Gassi gehen, spielen, kuscheln. Abends noch eine Runde, wenn es das Wetter zulässt. Meist ist das der Fall. Im Gespräch mit der Freundin lasse ich den Tag Revue passieren. Schnell wird deutlich, was gut und was schlecht war. Beste Bedingungen für die Glücklich-in-Wuppertal-App, die um 21 Uhr eben dies wissen will. Das Ausfüllen kostet viel Zeit. Zeit, die aber sinnvoll investiert ist. Denn die Auswertung zeigt, an welchen Schrauben ich drehen sollte, um ein noch glücklicheres Leben zu führen. Mir ist nach dieser Woche klar: Das Ausräumen der Spülmaschine gehört definitiv nicht dazu...

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