Jubiläum Antiquitäten Runte ist seit 125 Jahren in Familienhand

Oberbarmen. · Das Geschäft wurde am 1. April 1895 an der Wikingerstraße gegründet und wird jetzt in vierter Generation geführt.

 Karl Jörg Runte inmitten der Antiquitäten, die von Barock bis Biedermeier reichen.

Karl Jörg Runte inmitten der Antiquitäten, die von Barock bis Biedermeier reichen.

Foto: Fischer, Andreas

Von Barock bis Biedermeier wird hier alles angeboten, was das Sammler-Herz begehrt. Am 1. April ist es genau 125 Jahre her, dass Carl Runte das Antiquitätengeschäft „Carl Runte Antiquitäten Restauration” an der Wikingerstraße gegründet hat. Seitdem werden inzwischen schon in vierter Generation Möbel, Gemälde, Porzellan und Gläser restauriert und verkauft.

Zu den Kunden haben früher unter anderem Barone und Grafen gehört, das Einzugsgebiet ging weit über die Stadtgrenzen hinaus, wie Inhaber Karl Jörg Runte erzählt. Er berichtet von der langen Familientradition. 1895 von seinem Ur-Großvater gegründet, sei das Geschäft von Generation zu Generation von Vater zu Sohn übergegangen. „Ein Kunde ist beim Lesen in einem Archiv auf einen Vertrag über eine Grenzmauer gestoßen, der auf die 1850er Jahre datiert ist. Die Ursprünge liegen also wahrscheinlich noch viel früher”, so Runte.

Im Krieg sei vieles verbrannt, dennoch habe es in dem stets von Schreinermeistern geführten Geschäft immer eine große Werkstatt gegeben. Bis zu zwölf Gesellen sollen so vor dem zweiten Weltkrieg für seinen Großvater gearbeitet haben. Karl Jörg Runte selbst habe das Handwerk schon „mit der Vatermilch aufgenommen”.

„Als Heranwachsender habe ich mir in der Werkstatt mit dem Hammer oft genug auf die Finger gehauen”, berichtet er. Zum Nachfolger auserkoren, sei er Ende der 70er Jahre in das Familiengeschäft als Junggeselle eingestiegen und der Heimat treu geblieben. Für Karl Jörg Runte sei es das Naheliegendste gewesen, den gleichen Beruf zu ergreifen wie sein Vater. Das, was heute viele junge Menschen bräuchten – Einsicht in ein Berufsbild – habe er im eigenen Betrieb bekommen. Anfang der 2000er Jahre hat Runte den Antikhandel dann von seinem Vater übernommen.

Das Antiquitätengeschäft sei aber nie nur eine Werkstatt oder eine Verkaufsfläche gewesen, vielmehr war es ein Treffpunkt für Menschen, um sich auszutauschen. Mit dem Vater wurde dann viel auf Platt geredet, erinnert sich Runte.

Viele Möbel, die eigens in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden sind, haben Einzug in diverse Museen gefunden. Einen „ganz fantastischen bergischen Kleiderschrank” aus der Barockzeit, der momentan zu seinen Lieblingsstücken im Geschäft zählt, könne sich Runte ebenfalls gut in einem Museum vorstellen.

Haben Kunden früher ihre Wohnungen noch komplett mit Antiquitäten eingerichtet, würden Möbelstücke heute nur noch als Eyecatcher in die Wohnung kommen. „Heute wird viel über Nachhaltigkeit gesprochen. Nachhaltiger geht es bei Antiquitäten ja gar nicht”, sagt Runte.

Anlässlich des 125-jährigen Bestehens war ursprünglich eine Jubiläumsfeier geplant. Die wird nun erstmal verschoben. „Ich bin mit viel zu viel Liebe dabei. Deswegen kann ich mich auch schlecht von meinem Geschäft trennen”, erklärt der 63-Jährige.

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