Online-Handel : Amazon liefert jetzt an eigene Stationen
Der Versandhändler hat jetzt in Wuppertal eigene Abholcontainer und Lieferfahrzeuge. Das Geschäft lohnt sich.
Wuppertal. Sie heißen Soren, Urs, Pamela und Ivo — und sie bewahren Pakete auf, wenn zum geplanten Lieferzeitpunkt keiner zu Hause sein sollte. Sie sind keine Besitzer von Post-Shops, keine freundlichen Nachbarn. Es sind graue Boxen, ähnlich den Stationen der Post, in denen Lieferanten Pakete postieren können. Und sie gehören Amazon. Denn der Versandriese aus den USA verändert gerade zusehends sein Geschäftsmodell in Deutschland und wird mehr und mehr zum Logistiker. Das ist jedenfalls so in ausgewählten Regionen — Berlin, Hamburg und dem erweiterten Ruhrgebiet — wozu dann auch Wuppertal gezählt wird.
Denn Wuppertal ist, wie die WZ bereits berichtete, Deutschlands Pakethauptstadt. Laut einer Studie der Bundesnetzagentur werden nirgendwo sonst so viele Pakete bestellt wie in der bergischen Metropole. 2015 wurden demnach „in Wuppertal knapp 19 Sendungen pro Kopf und Jahr an Privatempfänger ausgeliefert, während Städte mit über einer Million Einwohnern mit lediglich rund 13 Sendungen pro Kopf und Jahr einen der niedrigsten Werte aufweisen. Der bundesweite Durchschnitt lag 2015 bei 16 Sendungen pro Kopf.“
Wie viele Pakete von Amazon kommen, will der Händler nicht sagen. Aber anscheinend sind es genug, um das Liefergebiet auf Wuppertal auszuweiten. „Eigentlich ist Wuppertal nicht mehr das Ruhrgebiet“, bestätigt eine Sprecherin des Unternehmens, aber wegen der guten Umsätze sei Wuppertal integriert worden.
Damit ist Wuppertal eine von 13 Städten, die täglich vom Amazon Verteilzentrum in Bochum aus beliefert werden. Seit Anfang des Jahres kommen von dort aus täglich knapp 250 Wagen zum Einsatz, die die Städte beliefern. Auf den Straßen Wuppertals kann man die Wagen von DRS Logistik, einem der Amazon-Partner, schon sichten. Sie beliefern die Haushalte, aber eben auch die „Locker“ genannten Abholstationen an der Briller Straße, der Uellendahler Straße, der Schützenstraße und der Dahler Straße.
Dabei schafft Amazon es dadurch nicht, alle Bestellungen selbst zu liefern. Auch wenn Amazon gerade die eigene Logistiksparte ausbaut, seien die Kapazitäten zu groß, um sie alleine zu bewältigen, sagt die Sprecherin. „DHL ist einer unserer größten und wichtigsten Partner.“ Das dürfte auch noch für einige Zeit so bleiben