Döppersberg Alternative zur Mauer: So grün könnte der Döppersberg aussehen

Wuppertal · Pflanzen könnten die Mauer am Döppersberg dauerhaft verändern - und eine Sanierung unnötig machen. Der Vorschlag von Martin Belz müsste aber einige Hürden nehmen.

 Die Mauer am Döppersberg muss saniert oder erneuert werden. Alternativ wäre die Begrünung des Edelstahltragwerks möglich.

Die Mauer am Döppersberg muss saniert oder erneuert werden. Alternativ wäre die Begrünung des Edelstahltragwerks möglich.

Foto: WZ/Martin Belz

Die Stadt Wuppertal hat Netze mit einer Gesamtfläche von 500 bis 600 Quadratmetern bestellt. Mit diesen schwarzen Netzen muss die Natursteinmauer am Döppersberg schnellstmöglich abgesichert werden. Laut der Warnung eines unabhängigen Gutachters geht von der Mauer durch abbröckelndes Gestein eine Gefährdung der Passanten am Döppersberg aus. Die Netze sollen so lange hängen bleiben, bis darüber entschieden ist, ob die Mauer repariert wird oder die Steine komplett ausgetauscht werden. Das kann Jahre dauern.

Die Stadt vertritt den Standpunkt, dass die bauausführenden Firmen (Arge) für die Behebung des Schadens an der Mauer verantwortlich sind. Sollte es zu einer juristischen Auseinandersetzung zwischen der Stadt und der Arge kommen, bliebe den Wuppertalern und den Gästen der Stadt über Jahre hinaus der Anblick eines Provisoriums nicht erspart.

Der Wuppertaler Martin Belz wirbt daher für eine Begrünung der Mauer. „Ich habe wie viele andere Wuppertaler längst meinen Frieden mit der Mauer geschlossen und hätte es auch dabei belassen, wenn sich nicht durch das Gutachten eine neue Situation ergeben hätte. Da die Mauer komplett oder in Teilen ersetzt werden muss, bietet sich die Chance, noch einmal über eine ökologische, ökonomische und optisch wahrscheinlich fast alle Wuppertaler ansprechende Dauerlösung nachzudenken“, sagt Martin Belz.

Belz will seinen Vorschlag als die Idee eines sachkundigen Bürgers verstanden wissen, der als Gründungsmitglied der Wuppertalbewegung bereits Erfahrungen mit der Umsetzung von Bürgerideen gesammelt hat. Die Sachkenntnis bringt er als Prokurist der Gartenbaufirma Leonhards mit, wobei er aber Wert darauf legt, dass er den Anstoß für die grüne Mauer als Privatmann geben will. „Die Lösung kann eine sogenannte wandgebundene Begrünung sein, die an dem Edelstahltragwerk der Natursteinwand entlang wächst. Es gibt eine Reihe von Beispielen für den Effekt einer wandgebundenen Begrünung. Das sind erprobte Systeme“, sagt Martin Belz über die sogenannten vertikalen Gärten.

Dezernent Meyer begegnet
dem Vorschlag mit Skepsis

Die Mauer am Döppersberg bestehe aus zwei Teilen: Dem Edelstahltragwerk und den daran befestigten Natursteinen. „An dem Edelstahltragwerk würden die Pflanzen ranken, die durch Vliestaschen mit Substrat versorgt werden. Das wäre dann aber keine provisorische, sondern eine dauerhafte Lösung“, sagt Martin Belz.

Baudezernent Frank Meyer steht dem Vorschlag skeptisch gegenüber. „Es gibt einen Ratsbeschluss, der für den Döppersberg eine Natursteinmauer vorsieht“, so Meyer. Eine weitere Hürde sieht Meyer in dem urheberrechtlich geschützten Gesamtentwurf für die Gestaltung des Döppersbergs. „Änderungen wie die Begrünung der Mauer wären nur mit Genehmigung des Architekten möglich. Das ist keine vertragliche Regelung speziell in Wuppertal, sondern der Urheberschutz gilt auch in anderen Städten“, sagt Frank Meyer und nimmt damit Kritikern die Luft aus den Segeln, die kein Verständnis dafür haben, dass die Stadt bei der Gestaltung des Döppersbergs an Vorgaben gebunden ist und keine Gestaltungsfreiheit hat.

Dass es offene Fragen gibt, dies ist Martin Belz bewusst. „Umsetzbar ist die Idee nur, wenn man es schafft, alle in ein Boot zu bekommen: Die Stadt, die bauausführenden Firmen der Arge und den Besitzer der Urheberrechte“, so Belz. Es komme auf den Versuch an.

Nach ersten Schätzungen würde ein kompletter Neuaufbau der Mauer mit Natursteinen sechs bis sieben Millionen Euro kosten. Der Gutachter hatte der Stadt bescheinigt, dass ungeeignetes Material nicht fachgerecht verbaut wurde. Mit dem Austausch einzelner Steine dürfte es nicht getan sein, zumal sich die Politik bereits gegen „Flickschusterei“ ausgesprochen hat.

Derweil werden von Stadt und Stadtmarketing Ideen für Plakate geprüft, die vor die Netze gespannt werden sollen. Schnellschüsse seien bei der Wahl der Plakatmotive nicht vorgesehen, denn die Verwaltung kann nicht ausschließen, dass bis zur Klärung der Verantwortlichkeit für die Schäden an der Döppersberg-Mauer Jahre ins Land gehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort