Stadtentwicklung Alte Schule auf der Hardt: Appell an die Politik

Hardt. · Initiative gibt den Kampf um den Erhalt des Gebäudes nicht auf. Ulrich Klan beklagt dürftige Informationen zum Zustand.

 Ulrich Klan setzt sich mit anderen für den Erhalt der ehemaligen Pädagogischen Hochschule auf der Hardt ein.

Ulrich Klan setzt sich mit anderen für den Erhalt der ehemaligen Pädagogischen Hochschule auf der Hardt ein.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wenn es nach der Stadt geht, ist der Weg klar: Spätestens Anfang 2021 startet der Abriss der ehemaligen Justizschule und früheren Pädagogischen Hochschule auf der Hardt, um Platz zu schaffen für Container. Dort sollen ab dem Sommer 2021 die Schüler des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau unterrichtet werden, solange die Schule an der Siegesstraße saniert wird. Im Anschluss soll die Gesamtschule Else-Lasker-Schüler auf die Hardt ausweichen. Die WZ sprach mit Ulrich Klan von der Initiative, die sich für den Erhalt des Gebäudes auf der Hardt einsetzt.

Es gibt einen Ratsbeschluss für den Kauf der Schule durch die Stadt und damit im Prinzip verbunden auch grünes Licht für den Abriss. Wie wollen Sie die Politik überzeugen, das Thema nach der Wahl noch einmal anzugehen?

Ulrich Klan: „Die Politik“ hängt hier – wie so oft – an Informationen. Das Wenige, das die Stadtverwaltung und das Gebäudemanagement bisher zum angeblich „notwendigen“ Abriss geäußert haben, ist äußerst zweifelhaft und bewusst völlig undurchsichtig. Selbst aus Fraktionen, die dem Kauf zugestimmt haben, kamen schon vor der Wahl Zweifel daran auf. Die neu gewählten Ratsmitglieder können anständige Informationen verlangen und die Kräfte stoppen, die für die bisher so dürftigen, interessengeleiteten „Informationen“ verantwortlich sind. Diese Kräfte der Hinterzimmerpolitik haben unserer Stadt übrigens mit ähnlichen „Informationen“ schon früher schwer geschadet, auch finanziell.

Sie sind Lehrer an der „Else“ und kennen den baulichen Zustand. Die Schulleiterin – ebenso wie ihre Amtskollegin am Ganztagsgymnasium Johannes Rau – hat sich klar gegen jede weitere Verzögerung der Sanierung ausgesprochen. Wie stehen Sie dazu, wenn die Stadt nachweisen sollte, dass die Sanierung der ehemaligen Schule auf der Hardt länger dauern würde, als der Abriss und das Aufstellen der Container?

Klan: Diesen „Nachweis“ der Stadt sollten wir alle erst mal sehen und überprüfen. Und die Alternativen, die es gibt! Auch ich bin - wie meine Schulleiterin und die des Gymnasiums Siegesstraße – gegen jede weitere Verzögerung der Schulsanierungen. Dass die Stadtverwaltung die Sanierungen, welche sie über Jahrzehnte versäumt hat, jetzt mit dem Abriss auf der Hardt verknüpft, ist ein weiteres Mal nicht sachdienlich: Es ist lediglich der erpresserische Versuch, unsere Not an den Schulen für die Abrisspläne zu mißbrauchen.

Die Initiative zum Erhalt der Schule hebt immer wieder die historische Bedeutung hervor. Die Resonanz darauf, zum Beispiel in der Politik, war bislang aber eher verhalten. Woran liegt das?

Es liegt zum einen ebenfalls an fehlenden bzw. bewusst verdrängten Informationen. Zum andern an einer heruntergekommenen Erinnerungskultur und mangelnden Liebe zu den historischen Gebäuden und „Schätzen“ unserer Stadt. Die am Abriss interessierten Kräfte betreiben seit langem schon in ihrer Wortwahl vorsätzlichen Gedächtnisverlust: Das Gebäude, welches sie gern abreißen wollen, war eben nicht bloß die „alte Justizschule“, wie es in den Ratsvorlagen hieß – es war die erste Pädagogische Akademie nach der NS-Diktatur – die Wiege demokratischer Erziehung in NRW. Doch nun soll das Gedächtnis an diesen demokratischen Aufbruch im Nachhinein spurlos ausgelöscht werden. Dabei ist die Erinnerung an solche Köpfe und solche Orte heute dringend nötig.

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