Alpha hilft Jugendlichen, ins Leben zu finden

Vor 30 Jahren begann der Verein, sich um Jugendliche zu bemühen, die zuvor durch alle Raster gefallen waren.

Wuppertal. Warum er keinen Bock auf Schule hatte, kann sich Sascha Voigt auch nicht recht erklären. Es war eben alles zu anstrengend. Auch wenn er sich heute, im Alter von 21 Jahren, gelegentlich ärgert, dass er nicht über die Förderschule hinausgekommen ist, steckt ihm die Aversion gegen Lernen und Leistungsdruck immer noch in den Knochen. In der Jugendwerkstatt von Alpha e. V. hat er aber erfahren, dass es auch für ihn ein Milieu gibt, in dem Arbeit Spaß macht. "Hier halte ich länger durch und habe nur ein Mal unentschuldigt gefehlt."

Mit dem Landesprogramm "arbeitsmotivierende Maßnahmen" begann vor 30 Jahren die Tätigkeit des Vereins Alpha, ein Bemühen um Jugendliche, die bereits durch alle Raster gefallen sind. Neue Wege erschließt ihnen die Werkstatt, indem sie die jeweiligen Stärken der Teilnehmer fördert. Laut Werkstattleiter Detlef Busch werden dabei handwerkliche Grundfertigkeiten in den Bereichen Holz, Metall und Dekoration vermittelt, aber auch ein sozialverträglicheres Verhalten, um die Jugendlichen auf bislang nicht geprobtes Miteinander vorzubereiten. Bei immerhin zwei Dritteln der Teilnehmer handelt es sich um männliche Jugendliche, während die Defizite bei jungen Frauen geringer ausgeprägt sind.

Eine Verschärfung der Problematik sieht Alpha-Vorstand Willi Gerritzen im Laufe der vergangenen 30 Jahre nicht. Wohl aber hätten sich für Jugendliche ohne Schulabschluss die Pforten ins Berufsleben mittlerweile nahezu verschlossen. Um so wichtiger werde die Tätigkeit von Alpha, die von kommunaler Seite hervorragend unterstützt werde. Hemmnisse würden dagegen eher auf höherer Ebene bereitet, etwa durch immer neue Bundesprogramme zur Förderung, die nur Verwirrung stiften und bewährte Instrumente aus dem Blickfeld rücken würden.

Unterdessen bereitet sich Sascha auf die Zeit nach der Werkstatt vor und hofft auf eine Ausbildung. Bis Ende Januar wird er noch regelmäßig in die Siegesstraße kommen.

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