„Alltagsmenschen“ droht der Abbau

Die beliebten Figuren werden zerstört — das könnte das Ende der Ausstellung bedeuten.

„Alltagsmenschen“ droht der Abbau
Foto: Petra Kult

Wuppertal. Die Wuppertaler haben ein neues Pilgerziel: die Barmer Anlagen. Die sind an sich natürlich nicht neu, wohl aber die rundlichen Gestalten, die sich seit dem 5. April darin verteilen. Da steht am Wegrand ein Gärtner mit Gummistiefeln und Pflanztopf, im Teich treibt ein dicker Mann mit blauweißer Badekappe in einem rot-weißen Schwimmring, mitten auf der Wiese sitzen drei ältere Frauen in gedeckt-farbigen Badeanzügen.

Die 17 Figurengruppen aus Glasfaserbeton sorgen erst für einen munteren Überraschungseffekt und dann für gute Laune. „Die sind so nett“, freuen sich die Besucher. Viele kommen wieder, fotografieren ihre Kinder und Hunde mit den diversen Banksitzern oder der Gruppe unter der Dusche. Manche bringen sogar Leitern mit, um fürs Foto die ultimative Perspektive zu bekommen.

Doch die friedlichen Figuren haben auch Besucher mit finsteren Absichten: Mehrere Skulpturen wurden beschädigt, so wurde die Surferin von ihrem Sockel gestoßen, die Lesende saß auf einmal ohne Buch da. Die beliebten Dusch-Skulpturen wurden jetzt sogar mit schwerem Werkzeug traktiert und mussten zurück in die Werkstatt von Künstlerin Christel Lechner, „Zwei der fünf Figuren sind leider ein sogenannter Totalschaden, der kleine Junge wird noch repariert“, sagt Lechner.

„Das ist schon eine große Enttäuschung“, sagt Ilka Hertrampf, Geschäftsführerin des Barmer Verschönerungsvereins, dem der Park gehört. Man wolle den Bürgern etwas Schönes bieten, „aber es gibt Leute, die das einfach nicht zu schätzen wissen. Es ist traurig.“

Eine Versicherung für die Figuren wäre viel zu teuer. „Wir können ja auch nicht neben jede Figur 24 Stunden am Tag einen Wachdienst stellen“, sagt Peter Prange, der Erste Vorsitzende des Verschönerungsvereins. Die Polizei hat laut Hertrampf aber zugesagt, vermehrt Streife zu fahren.

Die reparierten Figuren werden wieder aufgestellt, „wenn das geht“, so Prange. Jede Gruppe, die wegfällt, mache die Ausstellung aber weniger reizvoll. Eigentlich sollen die Figuren bis zum 6. Juli in Barmen bleiben. Doch das ist angesichts der Schäden nicht mehr sicher. Prange: „Wir haben mit der Künstlerin einen Höchstbetrag vereinbart, den wir für Reparaturen zahlen können. Wenn der überschritten wird, müssen wir abbauen.“

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