Jürgen Sauers erste Platte Mit Wheels of Fire von Cream begann seine große Liebe zu Eric Clapton

Als er 50 Jahre alt wurde, machte er sich selbst ein Geschenk: Er besuchte gleich drei Konzerte seines musikalischen Idols hintereinander, der auf „Back Home Tour“ durch Deutschland war. Heute ist Jürgen Sauer 64, geblieben ist seine musikalische Liebe zu Eric Clapton.

 Jürgen Sauer mit seiner Lieblingsplatte.

Jürgen Sauer mit seiner Lieblingsplatte.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Mit zwölf Jahren kaufte er seine erste eigene Platte, die seine Lieblingsplatte wurde und blieb. Das Doppelalbum „Wheels of Fire“ der legendären Band Cream hält der WZ-Verlagskaufmann noch heute in Ehren. Bewahrt das Album mit seiner Pop-Art-Optik des Künstlers Martin Sharp sorgsam in einer Plastikhülle auf. Wie die anderen analogen und digitalen Musikprodukte des Bluesgitarristen und Cream-Mitbegründers Clapton. „Ich habe alles von ihm, auch wenn er nur bei anderen als Gast mitgewirkt hat.“

Sauer wuchs in Hagen auf, der Stadt, in der er auch heute noch lebt, weil dort seine ganzen Freunde sind. Seit 2001 arbeitet er in Wuppertal, pendelt täglich 40 Kilometer hin und her. Manchmal auch am Wochenende, weil er „die Attraktionen der Stadt“ schätzt, „die Trasse, das Von der Heydt-Museum, die Parks - und als fleißiger Konzertgänger auch die Konzerte“. Ob Klangart im Skulpturenpark Waldfrieden oder Procol Harum in der Historischen Stadthalle.

Musikalisch geprägt wurde er zunächst durch seine jungen Eltern, die nur gut 20 Jahre älter sind als er. Sein Vater sei ein eifriger Plattenkäufer gewesen, erinnert er. In der Grundig-Plattentruhe liefen die Beatles, die Rolling Stones, Manfred Mann und andere. Im Radio wurde BFBS (British Forces Broadcasting Service) gehört, weil der Vater einen englischen Arbeitgeber hatte. Was den Englischkenntnissen des Sohns zugutekam und dessen musikalischen Horizont deutlich erweiterte.

„Auf BFBS entdeckte ich den Blues - John Mayall, Fleetwood Mac, Cream.“ Die virtuosen, Minuten langen Gitarrensoli begeisterten den Zwölfjährigen, „ich bekam ganz große Ohren.“ Bei „Radio Schilling“ in Hagen wollte er die Single „Whiteroom“ kaufen. Der Verkäufer musste passen, empfahl stattdessen das nagelneue Doppelalbum „Wheels of Fire“, auf dem der Song enthalten ist. In einer der drei luxuriösen Kabinen des Plattenladens habe er sie probegehört, erzählt Sauer. Und stolze 26 Mark investiert. Das ganze Taschengeld wurde im Oktober 1968 für die erste eigene Platte zusammengekratzt und ausgegeben.

Heute besitzt Jürgen Sauer 800 LPs und 1200 CDs, alphabetisch sortiert in seinem Büro-Musikzimmer. Eric Clapton hat natürlich ein eigenes Fach. „Ich habe eigentlich alles, von Abba bis Zappa“, erzählt der Sammler, ergänzt, dass natürlich viel Gitarre geprägte Musik, auch aktueller Musiker wie Henrik Freischlader, dabei sei. Die 70er Jahre seien schon nachhaltig, findet er, beeinflussen bis heute die Musik. In letzter Zeit kauft er wieder vermehrt Vinyl, das er den CDs vorzieht, hat auch den Sohn fürs „schwarze Gold“ gewonnen, der aber lieber Metalmusik hört.

Er selbst bevorzugt konzentrierten Musikgenuss, gerne ein ganzes Album durch, gerne abends bei einem Glas Wein. Längst nicht mehr auf dem ersten eigenen Plattenspieler, einem Dual 1214 mit Nussbaumzarge, sondern auf einem Thorens. Die Stereoanlage wurde über die Jahre immer weiter optimiert. Dem Streaming hat sich Sauer noch nicht angenähert, das könnte vielleicht mal Thema sein, wenn er in Rente sei, überlegt er.

So groß die Verehrung für den Gitarristen Clapton auch war und ist, der ihm am authentischsten erscheint, wenn er Blues macht. Sie führte zunächst nicht zum eigenen Gitarrenspiel. In seiner Jugend war Sauer aktiver Handballer, kaufte sich erst mit Mitte 50 eine Gitarre. Auf der übt er gemeinsam mit einem Freund. Bevorzugt Blues, aber nicht um wie Clapton mit einer Band auf der Bühne zu stehen.

Den erlebte er erstmals am 29. November 1974 live - sein erstes Konzert mit einem größeren Star besuchte der 18-Jährige mit einem Freund in der Essener Grugahalle. Ein aufregendes Erlebnis, nicht zuletzt weil es die erste größere Autofahrt des Fahranfängers war. Es folgten viele weitere Konzerte, 2013 im Madison Square Garden in New York, 2001 und 2006 in der Royal Albert Hall in London.

Nur sein 25. Clapton-Konzert im Juni in der Kölner Lanxess Arena fiel aus – Corona kam dazwischen. Aber es soll 2021 nachgeholt werden.

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