Alles andere als von der Stange - die Spargelzeit beginnt

Noch dauert es, doch ab nächster Woche ist Spargelzeit. Bei Bauer Kallen in Dormagen gibt’s das Gemüse dann frisch vom Feld.

 Natürlich kann man den Spargel schon im Discounter kaufen, frisch vom Feld gibt’s ihn vielerorts aber erst ab Ende kommender Woche.

Natürlich kann man den Spargel schon im Discounter kaufen, frisch vom Feld gibt’s ihn vielerorts aber erst ab Ende kommender Woche.

Foto: Uli Deck

Düsseldorf. Christine Kallen ist jemand, der absolut geerdet wirkt. Entspannt lenkt sie ihren Wagen durch Dormagen. Noch. Schon Ende nächster Woche, wenn das erste Verkaufswochenende bevorsteht, dürfte sich das radikal ändern. Der erste Spargel des Jahres wird gestochen. Endlich. Was frisch auf dem Feld geerntet wird, landet sogleich im Verkauf auf dem renommierten Hof in Dormagen-Stürzelberg.

Während die Spargelernte im vergangenen Jahr schon zwei Wochen früher als erwartet beginnen konnte, dauert es diesmal noch. Das Wetter war nicht mild genug, die russische Kälte setzte dem Spargel zu. „Es ist jedes Jahr spannend, man darf nicht die Nerven verlieren“, sagt Christine Kallen, die das begehrte Stangengemüse mit ihrem Mann Max Josef schon seit 28 Jahren anbaut. „Jeder ist auf den optimalen Zeitpunkt aus, wann er endlich aufs Feld kann.“

In Stürzelberg wird der Spargel auf die althergebrachte Art angebaut, ohne automatische Bewässerung und Heizung. Daher sei auch der Erntezeitpunkt so wichtig, erklärt Kallen. „Der Boden muss gut angetrocknet sein, die Erde sollte locker und leicht sein. Gerade noch hatten wir Nachtfrost. Ich denke, dass es in acht bis zehn Tagen soweit ist.“ Sobald die Spitzen aus der Erde herausschauen, wird der Spargel gestochen. Hat es Stangen herausgedrückt, erfrieren die Spitzen schon bei minus 2,5 Grad. Sie werden gelb. Die ersten der rund 100 Saisonarbeitskräfte sind schon angereist, sagt Kallen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochdruck.

Folien sorgen mittlerweile vielerorts für Planungssicherheit. Über den Erddämmen wirken sie wie Mini-Gewächshäuser. Eine Plane kommt dabei auf die Erde, die andere wird über Metallbögen etwa 30 Zentimeter darüber gespannt. Dieser Tunnel wird anders als bei Bauer Kallen oft beheizt, um das Saisongemüse schneller ernten zu können.

Die schwarze Folienseite zieht die Sonne an und wärmt den Boden, die weiße Seite reflektiert die Strahlen, um das Wachstum abzubremsen. Spargelliebhaber streiten allerdings, ob der Anbau unter Schutzplanen die Qualität beeinträchtigt. Ganz Ausgeschlafene leiten Restwärme aus Biogasanlagen unter die Erde oder lassen den Spargel komplett in Gewächshäusern treiben.

Nach der Ernte werden die Stangen gewaschen, gekühlt, geschnitten und nach zahlreichen Merkmalen — etwa Farbe, Dicke, Länge und Krümmung — sortiert und in der Spargelwaschanlage gesäubert. Welche Mengen die Ernte diesmal in Stürzelberg einbringt, werde sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, sagt Kallen: „Schmecken wird es auf jeden Fall.“

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