Ausstellung Algorithmus-Fotografie lotet Grenzen aus

Wuppertal · Raphael Brunk stellt erneut an der Katernberger Straße aus. Der Meisterschüler von Andreas Gursky präsentiert dabei Werke aus seiner Serie „Captures“.

 Katharina Galladé vor einem Werk von Raphael Brunk. Seine Bilder sind  derzeit in der Galerie Droste zu sehen.

Katharina Galladé vor einem Werk von Raphael Brunk. Seine Bilder sind  derzeit in der Galerie Droste zu sehen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

In der Galerie Droste an der Katernberger Straße zeigte der Düsseldorfer Künstler Raphael Brunk, Jahrgang 1987, bereits 2016 Werke aus seiner Serie „Captures“. Der Titel der momentanen Ausstellung des letzten Meisterschülers des Fotografen Andreas Gursky lautet „#918E80“ – wie eine digitale Farbinformation.

Verortet im digitalen Kontext der Fotografie spricht der Künstler selbst von Algorithmus-Fotografie. Algorithmen bieten die Grundlage für automatische Prozesse, die nach einem selbstbestimmten logischen Schema abgearbeitet werden. Seine Arbeiten bauen auf diesen Bildbearbeitungsprogrammen auf. Mit der Nutzung der verschiedenen Algorithmen gibt er damit einen Teil seiner künstlerischen Arbeit an den Computer ab. Als Grundlage nimmt er keine eigenen Fotos, sondern frei zugängliche digitale Bilder. „Brunk lotet die Grenze zwischen Fotografie und Digitalität aus“, erklärt Katharina Galladé, Geschäftsführerin der Galerie Droste. Das Ergebnis bleibt dem Zufall überlassen und ist auch dem Künstler zunächst unbekannt. „Diese Art der Bildbearbeitung ist eine Kultivierung des Zufalls“, erklärt daher Mitarbeiterin Bea Meder.

Durch die Auswahl seiner Bilder ist diesmal ein popkultureller Bezug gegeben. Comic- und Zeichentrickfiguren sind vorhanden, wenn auch zum Teil nur in Bruchstücken oder in digitaler Verzerrung. Dennoch sind unverkennbar Lucky Luke und die Dalton-Brüder im Werk #B5C6BO“ zu sehen. Typisch ist hier auch die Farbgestaltung, die gelbe Farbe des Bildes allein hat schon einen Wiedererkennungswert. Und bei „#B79DA3“ ist es eindeutig der kleine Gallier Asterix, der etwas traurig unten rechts in der Ecke steht. Die Figuren dienen wie Fixpunkte in der ansonsten farblich dominierenden Bildlandschaft. Wie ein Raster setzen sie sich zum Teil zusammen, teilen sich in Pixelelemente auf. „Mit dieser Art der Bildgestaltung gehört Brunk zu den Pionieren“, finden Galladé und Meder.

Ein Aufbauschema ist
kaum zu erkennen

Durch den Einsatz von Algorithmen werden bei einzelnen Werken Kontraste von groß- und kleinflächigen Abschnitten geschaffen. Es entstehen eigene Bildebenen, eigene Landschaften. Andere Werke wirken wie aus Teilstücken zusammengesetzt, ein Aufbauschema ist dabei kaum zu erkennen. Aufgebracht sind die UV-Prints auf Alucore.

„In meiner Arbeit verschwimmt die Grenze zwischen Malerei, digital fotografischen Elementen, Medienkunst etc. immer weiter“ wird Brunk im Begleitheft zitiert. Zum Ausstellungsbeginn am vergangenen Wochenende war der Künstler vor Ort. Geöffnet ist die Schau in der Galerie Droste an der Katernberger Straße 100 bis zum 5. September.

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