Al-Qaida-Terror sprengt Hülles Pläne

Der Abenteurer Martin Hülle wollte sowohl durch die Westsahara als auch das Eis Grönlands wandern. Doch Terroranschläge durchkreuzen das Unternehmen.

<b>Wuppertal. Martin Hülle hatte mit vielem gerechnet. Sandstürmen. Hitze. Skorpionen und Schlangen. Eigentlich wollte der Wichlinghauser Abenteurer dieser Tage zum ersten Teil einer Doppelexpedition aufbrechen. Titel: "Eiswüste". Erst vier Wochen durch die mauretanische Sandwüste, dann vier Wochen durchs grönländische Inlandeis. Die zwei lebensfeindlichsten Regionen der Erde innerhalb eines Jahres, das war der Plan. Doch der wurde jetzt von unerwarteter Seite durchkreuzt. Von mauretanischen Al-Qaida-Terroristen.Denn die haben Medienberichten zufolge an den Weihnachtstagen zunächst vier französische Touristen und dann drei mauretanische Soldaten getötet - allesamt in der Sahara-Wüste im Nordosten des westafrikanischen Staates. Genau in dem Gebiet, in dem Martin Hülle und ein Berliner Abenteurer-Kollege, der Wüsten-Experte Jerome Blösser, am 13. Januar eine Tour auf alten Karawanen-Straßen starten wollten. "Dieses Risiko können wir nicht eingehen", sagt Hülle.

Wo schon die Rallye Lissabon-Dakar erstmals in ihrer 30-jährigen Geschichte aus Angst vor Anschlägen abgesagt werden musste, wären zwei einsame Wanderer eine zu günstige Zielscheibe für Islamisten.

So hat sich für Hülle sein erster Trip in den heißen Wüstensand erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Er, der bisher vor allen Extremwanderungen in Polarregionen unternommen hat, und sein Kollege Blösser hatten ursprünglich bis Mitte Februar durch die Wüste und ab Mitte April durch Grönland wandern wollen.

Die Idee dahinter: "Ich war noch nie in der Wüste, er noch nie im Eis", sagt Hülle. Warum nicht gemeinsam das Terrain des jeweils anderen kennen lernen? "Ich muss mich dabei auf ihn verlassen und er sich auf mich." Denn die Planung der beiden sah alles andere als zwei Sonntagsspaziergänge vor. Zunächst 500 Kilometer in 25 Tagen durch die Sahara, mit 70 Kilo Ausrüstung pro Mann.

Unverändert bleibt jedoch die Planung für den eisigen Part der Expedition: Zunächst drei Wochen im März nach Norwegen, als Polartraining für Jerome Blösser. Und dann im April nach Grönland, 600 Kilometer von Küste zu Küste über das ewige Eis. Eine Landschaft ohne Leben dazu Schneestürme, bei denen dem Wanderer die völlige Orientierungslosigkeit droht. Aber, so Hülle: "Da gibt es wenigstens keine Terroristen."

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