Verkehr : Flüsterasphalt flüstert nicht mehr: Ärger um Radstreifen an Berghauser Straße
Wuppertal Seitdem die Oberfläche zugunsten des Radwegs teilweise abgefräst wurde, ist der Verkehr lauter.
„Eine Katastrophe, für die wir als Steuerzahler aufkommen müssen“, schimpft Raffaele Boccia. Und Christine Kramer nennt es schlicht „unprofessionell“. Beide sind Anwohner der Berghauser Straße und meinen damit, dass der 2018 aufgebrachte Flüsterasphalt an der Berghauser Straße in Höhe des vorherigen Mittelstreifens kürzlich zugunsten des an der Kreuzung Unterkirchen beginnenden neuen Radweges mit erheblichem Geräuschaufwand abgefräst wurde. Zumal durch das Abfräsen Unebenheiten in der Fahrbahn entstanden sind, die den Verkehrslärm so laut wie vorher erscheinen ließen. „Jetzt ist der Straßenbelag einmal kaputt“, ärgert sich Nachbar Valentin Rietzler, bekräftigt aber gleichzeitig: „Nichts gegen einen Radweg. Aber, der war schon vor zwei Jahren im Gespräch und hätte bei der Aufbringung des Flüsterasphaltes mit bedacht werden müssen.“
So sieht es auch Rolf Tesche, der Vorsitzende des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins: „Die Radspur an der Berghauser Straße ist eine rundum positive Sache, aber die Ausführung gleicht einem teuren Schildbürgerstreich, weil bei der Erneuerung des Straßenbelags die Installierung einer Radspur nicht mit berücksichtigt worden ist. „Gut gedacht, aber schlecht gemacht“, bringt er seine Sicht der Dinge prägnant auf den Punkt. Eine Ansicht, die die Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff teilt.
Dem hält die Stadt Wuppertal entgegen: „Bei Aufbringung des Flüsterasphaltes 2018 war die Beschlussfassung bezüglich des Radweges noch nicht angeschlossen“, sagt Stefan Lederer, Leiter der Abteilung Straßenbau innerhalb des Ressorts „Straßen und Verkehr“, und erklärt: „Andererseits mussten wir den Zeitrahmen der Förderung einhalten und konnten die Fahrbahn nicht unmarkiert lassen. Nachdem der Beschluss zur Schaffung eines Radweges gefasst worden war, mussten wir im Herbst die Markierung wieder entfernen, was zur Folge hatte, dass der Straßenbelag aufgeraut worden ist“, wobei Lederer einräumt, dass die „aufgeraute“ Oberfläche an den betroffenen Stellen auch seitens der Anwohner als „beschädigt“ angesehen werden kann. „Wir werden an verschiedenen Stellen ausbessern, denken aber, dass sich vor allem in der warmen Jahreszeit die Fahrbahnoberfläche von selbst ausgleicht.“
Eine andere Anwohnerin, die aber namentlich nicht genannt werden möchte, fragt: „Warum hat man nicht den alten Zustand belassen? Unfälle sind hier meines Wissens mit Radfahrern nicht passiert. Deshalb frage ich mich, ob dieser 400 Meter lange Radweg überhaupt angelegt werden musste.“
Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff wies darauf hin, dass die „Optimierung der Radverkehrsführung auf der Berghauser Straße“ aufgrund eines Antrags der Bezirksvertretung erfolgt sei. Deren Notwendigkeit unterstreicht auch Nora Peinelt, bei der Stadt Wuppertal zuständig für den nicht motorisierten Verkehr.