Absurd frischer Wind

Es war ein großartiger Abend, einer der bewies, dass Wuppertals Kulturszene ihre eigene Qualität besitzt, die sich nicht hinter den Angeboten der ganz großen deutschen Städte verstecken muss. Leise beschlich einen der Verdacht, dass es seine guten Seiten hat, wenn Kultur strampeln muss, um zu überleben.

Jedenfalls hat sich in Wuppertal gerade seit den Kürzungen infolge der Kommunalverschuldung eine Szene entwickelt, die eine starke innovative Kraft besitzt. Das zeigt sich insbesondere am Arrenberg, der seinen Aufbruch mit beispielhaftem Elan betreibt. Wer in guter Laune die „Wortwache“ verließ, wurde draußen vom schaurigen Stahldrachen empfangen, der den Wuppertalern so geläufig ist, Auswärtigen aber immer noch „absurdistal“ erscheint: dem Gerüst der Schwebebahn. Wo Mietshäuser und ehemalige Fabrikgebäude auf solch ein Monster treffen, schreit es geradezu nach großer bis kleiner Kunst und schrägen Gedanken. „Absurdistal“ war die Bestätigung dafür, dass in Wuppertal letztlich wenig am Boden liegt, manches aber noch schlummert.

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