Abgase: An vielen Straßen ist die Luft zu schmutzig

An 22 von 23 Wuppertaler Messpunkten wurden im vergangenen Jahr Schadstoff-Grenzwerte überschritten.

Wuppertal. Während auch in Wuppertal weiterhin über den Sinn von Umweltzonen diskutiert wird und konkrete Ergebnisse dazu ab Herbst erwartet werden, zeigt der Luftmessbericht für 2009 ein sehr durchwachsenes Bild: Auf der einen Seite spricht die Stadt gegenüber dem Umweltausschuss vom "insgesamt leichten Trend zu niedrigeren Luftschadstoffbelastungen". Auf der anderen Seite bleibt vor allem die Belastung durch das gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid ein großes Problem.

"Von den 23Messstandorten im Stadtgebiet wurde 2009 an 22 Messstandorten der Wert von 42 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten", berichtet das Ressort Umweltschutz mit Blick gerade auf die großen Hauptstraßen und potenziellen Ausweichstrecken.

Verursacht werden Stickstoff-Emissionen vor allem durch den Verkehr, der sich gerade in Wuppertal mit Baustellen, Umleitungen und Staus arrangieren muss - wenn zum Beispiel auf der A 46 nichts mehr fährt und etliche Fahrer auf ohnehin stark befahrene Stadtstraßen ausweichen.

Hinzu kommt, dass die A46 geradewegs durch Wuppertals größte Umweltzone führt, was die Diskussion bei deren Einführung noch weiter angefacht hat.

Gemessen werden die Stickstoffdioxid-Werte unter anderem an der Uellendahler und Briller Straße sowie an der Bundesallee, an der Kaiserstraße oder auch am Steinweg und in der Steinbeck.

Beispiel Gathe: An deren Mess-Punkt lag der Jahresmittelwert 2009 bei 59 Mikrogramm. Zu den negativen Spitzenreitern zählen auch die Briller Straße (69 Mikrogramm), die Friedrich-Engels-Allee (63), die Westkotter Straße (63) und der Steinweg (62).

Die Folgen können gravierend sein, wenn größere Konzentrationen Stickstoffdioxid längere Zeit eingeatmet werden: Dazu gehören unter anderem Atemwegserkrankungen, wobei Kinder und Asthmatiker besonders empfindlich sind.

Abgesehen davon, dass die Stadt auf eine Entlastung durch den Maßnahmen-Katalog ihres Luftreinhalteplans (LRP) setzt und auch eine geringere Feinstaub-Belastung verzeichnet, leistet man beim Stickstoffdioxid bald den Offenbarungseid: Im Frühjahr 2011 wird das Land NRW laut Verwaltung für "zahlreiche Städte - darunter Wuppertal - bei der Europäischen Kommission eine Fristenverlängerung zur Einhaltung des Grenzwertes bis 2015 beantragen müssen."

Aber auch dann darf der Mittelwert nicht über 60 Mikrogramm liegen.

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