Zehn Tote am Wochenende : 56 Corona-Todesfälle in Wuppertal: Das Virus fordert immer mehr Opfer unter den Älteren
Wuppertal In Wuppertal sind mittlerweile 56 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben - zehn alleine am Wochenende. In der Öffentlichkeit spielt diese Zahl jedoch kaum noch eine Rolle.
Am Sonntag, 29. März, bestätigte die Stadt den ersten Todesfall durch das Coronavirus in Wuppertal. Der Schock war groß. Seitdem ist noch kein Monat vergangen, aber die Zahl der an und mit Corona gestorbenen Menschen ist auf 56 gestiegen. Eine Statistik, die nur wenig aussagt über das Leiden der Opfer, die Trauer und den Schmerz der Hinterbliebenen. Es ist eine unfassbar große Zahl bestätigter Fälle, die kaum noch in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Allein im Augustinusstift sind in den vergangenen vier Wochen 19 von 120 Bewohnern an und mit Corona gestorben. In der Geriatrie des Klinikverbundes St. Antonius und St. Josef sind acht positiv auf das Coronavirus getestete Patienten gestorben. Ihr Durchschnittsalter lag bei 92 Jahren und sie wiesen Vorerkrankungen auf, zum Beispiel eine Tumorerkrankung oder Herzinsuffizienz. Um von einer Übersterblichkeit durch das Coronavirus zu sprechen, sei es aber noch zu früh, so der Klinikverbund.
In den zurückliegenden vier Wochen hat sich das Leben in Wuppertal grundlegend verändert, offensichtlich auch die Wahrnehmung der Folgen der Krise. Dass es in vielen Fällen um Leben und Tod geht, gerät bei den intensiven Diskussionen um Lockerungsmaßnahmen zunehmend in den Hintergrund.
Dem will die Stadt entgegen steuern. „Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden der Verstorbenen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke am Montag. Es sei verlockend, darüber nachzudenken, wie man schnell wieder zum Alltag zurückkehren kann. Man müsse warten, bis es so wenige Infektionen gibt, dass jeder Kontakt bis zum Anfang nachvollziehbar sei. Der Krisenstab der Stadt warnt daher vor zu schnellen Entscheidungen über weitere Lockerungen. „Unser Ziel ist es, Risikogruppen zu schützen.“
Mit den Einschränkungen wurde bisher das Ziel erreicht, eine Überlastung der Intensivstationen zu verhindern. Das Sterben konnte nicht gestoppt werden. Sozialdezernent Stefan Kühn erinnert daran, dass viele der heutigen Erkenntnisse vor vier Wochen noch nicht vorlagen. Manches hätte man nach dem heutigen Stand zum Schutz der Alten- und Pflegeheime anders gemacht. Nicht nur in Wuppertal, sondern zum Beispiel in Würzburg oder Wolfsburg gibt es Altenheime, in denen das Coronavirus ebenfalls zahlreiche Opfer gefordert hat.