530 Mitarbeiter: Erstmals alle Stellen beim Jobcenter besetzt

Nach doppeltem Einstellungsstopp wurden 120 neue Mitarbeiter eingestellt. Tacheles bemängelt verspätete Bescheide.

Wuppertal. Erstmals seit 2005 wird der Stellenplan beim Jobcenter voll ausgeschöpft. Ab Oktober hat die Behörde dann 530 Mitarbeiter. In den vergangenen vier Monaten hat das Jobcenter laut Thomas Lenz 120 neue Mitarbeiter eingestellt. Bis Oktober kommen 40 weitere dazu.

„Damit sind wir zum ersten Mal komplett“, sagt der Jobcenter-Chef. „Gestartet sind wir 2005 mit 200 Mitarbeitern. Das ist eine sehr positive Tendenz.“ Zur Erklärung: Die dünne Personaldecke war einem doppelten Einstellungsstopp bei Stadt und Arbeitsagentur geschuldet.

Das Jobcenter betreut aktuell 45 300 Menschen und kümmert sich um Grundsicherung, Kosten der Unterkunft und die Integrationsleistungen. Mit Personal- und Sachkosten stehen dafür 330 Millionen Euro jährlich an Bundes- und kommunalen Mitteln zur Verfügung.

Trotz aufgestockter Personaldecke kritisiert der Erwerbslosenverein Tacheles die Arbeit des Jobcenters, die seit Januar unter alleiniger Verantwortung der Stadt läuft. Einige Leistungsbeziehenden würden ihren Bewilligungsbescheid verspätet erhalten.

Problematisch sei das Warten auf einen schriftlichen Bescheid beispielsweise, wenn die Befreiung von der GEZ-Gebühr beantragt werden muss, so Tacheles. Für die Befreiung müsse der Sozialleistungsbezug für den aktuellen Zeitraum nachgewiesen werden, sonst fallen Rundfunkgebühren von rund 17 Euro im Monat an. „Diese Probleme kommen relativ häufig vor“, sagt Frank Jäger von Tacheles.

In den vergangenen Monaten habe es einen Beratungszuwachs bei den sogenannten Aufstockern gegeben, die arbeiten gehen, aber ergänzend auf Leistungen angewiesen sind. Der Verein führt pro Woche 50 Beratungen durch.

„Mit jedem Bescheid geht automatisch eine GEZ-Bescheinigung raus“, sagt Lenz, der die pauschale Kritik des Vereins für nicht angemessen hält. „Wenn allerdings kein Weiterbewilligungsantrag eingereicht wird, gibt es von uns auch kein Geld.“

Dennoch will Thomas Lenz nicht ausschließen, dass in Einzelfällen Fehler passieren können. „Die können wir aber schnell ausräumen.“ Seit das Jobcenter mit der Sparkasse Wuppertal zusammenarbeitet, seien Sofort-Anweisungen kein Problem mehr, weiterhin gibt es Automaten für Sofort-Auszahlungen.

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