Wuppertal 53-Jähriger gesteht blutigen Mord an seiner Ehefrau

Weil sie sich einem anderen Mann zuwenden wollte, schnitt er ihr den Hals durch. Dem Angeklagten droht lebenslange Haftstrafe.

Wuppertal. Monatelang litt der Außendienstler (53) unter der unentschiedenen Situation, dass seine Frau die Bekanntschaft zu einem anderen Mann nicht aufgeben wollte. Am frühen Morgen des 24. Juni setzte er dem ein Ende — auf denkbar blutigste Art und Weise: Er schnitt seiner Frau den Hals durch. Am Montag begann vor dem Landgericht der Mordprozess.

Ausführlich erzählte der Angeklagte die Vorgeschichte. Wie sie sich 2007 kennenlernten, sofort ein Paar wurden, 2009 heirateten. „Es war eine glückliche Beziehung.“ Sie lebten in guten Verhältnissen, sie betrieb ein Kosmetikstudio in Barmen, er verdiente gut als Außendienstler. Auch als er seine Stelle verlor, konnte er dank guter Abfindungen gut zum Lebensunterhalt beitragen, seiner Meinung nach habe er das sogar mehr als sie getan. Dennoch habe sie ihm öfter Vorwürfe gemacht, wenn er zu Hause blieb, während sie täglich in ihr Studio ging.

Ab 2013 habe sie sich verändert, berichtete der 53-Jährige. Sie habe betont, dass sie ihr Leben genießen wolle. Ihn beunruhigte ihre Bekanntschaft mit einem Geschäftspartner, von dem sie selbst sagte, dass er auf Frauen anziehend wirke. Er habe sie gebeten, die Sache zu beenden. Oder ihm reinen Wein einzuschenken. Als er nichts mehr hörte, sei er davon ausgegangen, dass die Sache erledigt sei. „Ich habe meiner Frau vertraut.“ Er betont: „Ich habe sie geliebt. Ich liebe sie heute noch.“ An seiner rechten Hand ist ein Ring zu sehen.

Doch er bemerkte Nachrichten von diesem Mann auf ihrem Handy, die ihm klarmachten, dass sie den Kontakt weiter pflegte. Erneut habe er auf Klärung gedrängt - ohne Erfolg. Als er zufällig den Code für ihr Handy herausfand, habe er in der Nacht auf den 22. Juni das Telefon ausspioniert. Und den gesamten Nachrichtenverkehr mit dem Mann seit drei Jahren nachgelesen. „Das hat mir förmlich die Beine weggeschlagen.“ Zwei Tage trug er das Wissen mit sich herum. Plante mit seiner Frau noch einen Kurzurlaub Anfang Juli. Am Abend des 23. Juni saß das Paar auf dem Balkon, sprach über mögliche Urlaubsziele.

In der Nacht habe er wie seit vielen Wochen wach gelegen, sich gefragt, wie es weitergehen soll. Als seine Frau dann zur Toilette ging, habe er sie durch die Tür gefragt, wie es weitergehen soll. Da habe sie ihn als Looser und Weichei beschimpft und gesagt, dass sie ihre Zukunft sowieso mit dem anderen sehe. „Das war das Schlimmste, ich war so ausgeknockt“, schildert er seine Gefühle. „Dann ist es zu der schrecklichen Tat gekommen.“

Er braucht mehrere Anläufe, sie zu schildern. Seine Frau habe sich wieder hingelegt, er sei in die Küche und habe ein Messer geholt - ein japanisches Santoku-Messer. Er sei auf seine Frau gesprungen, die sich wieder hingelegt hatte. „Ich habe das Messer geführt und ihr massive Verletzungen am Hals zugeführt“, sagt er in einer distanzierten Amtssprache. Genaue Erinnerungen habe er nicht. Später bestätigt er: „Ich bin draufgesprungen und habe das Messer durchgezogen, das war eine Bewegung.“

Als er das Licht anmachte, habe er begriffen, was geschehen ist: „Das war das schlimmste Bild, was man sich vorstellen kann.“ Unter anderem habe es extrem viel Blut gegeben. Er habe sich angezogen, sich ein Pflaster auf eine kleine Wunde an seinem Finger gemacht, rasiert hat er sich wohl auch. Dann schickte er zwei Freundinnen seiner Frau Handy-Nachrichten, dass er seine Frau getötet habe. Und dann rief er die Polizei. Dabei ist er ungewöhnlich klar und präzise, hebt der Vorsitzende Richter hervor, Die herbeigerufene Notärztin rührt den Köper der Frau gar nicht mehr an: „Das waren Verletzungen, die nicht mit dem Leben vereinbar waren.“

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