WZ Mobil „365-Euro-Ticket wäre eine Perspektive“

Am WZ-Mobil sprechen sich viele für den ÖPNV aus - sehen aber auch das Problem der Finanzierbarkeit.

Wäre die Nutzung des Nahverkehrs günstiger, würden viele ihn eher nutzen. Auch zu schlechte Busverbindungen werden als Argument für das Auto genannt.  Archivfoto: Anna Schwartz

Wäre die Nutzung des Nahverkehrs günstiger, würden viele ihn eher nutzen. Auch zu schlechte Busverbindungen werden als Argument für das Auto genannt. Archivfoto: Anna Schwartz

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wird es demnächst auch in Wuppertal das Ein-Euro-Tickets für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr geben, wie es in fünf Modellstädten getestet werden soll? Wie können Anreize für Autofahrer geschaffen werden, mehr auf den Nahverkehr umzusteigen - vor allem im Sinne der Umweltfreundlichkeit? Bund und Stadt sind hier gefordert.

Beim WZ Mobil wollten wir wissen, ob eine andere Art der Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs der Weg zu weniger Autos und einem besseren Klima in Wuppertal sein kann. Halten die Bürger das Ein-Euro-Ticket für den richtigen Weg und würden ihr Auto öfter stehenlassen, wenn der ÖPNV günstiger oder besser ausgebaut wäre?

Christopher Franke sagt: „Ein sinnvoller Ansatz wäre On-Demand-Verkehr. Das Ein-Euro-Ticket macht keinen Sinn, weil es wirtschaftlich nicht tragbar ist.“ Für das Bürgerticket seien zudem momentan keine Kapazitäten verfügbar. In Wien sähe man aber, dass es funktioniere. „Für den ÖPNV muss das Land Mittel bereitstellen, sonst funktoniert das nicht.“ Klaus Lüdemann  von den Grünen ist der Meinung, man solle mit Zusatztickets benachbarte Großstädte erreichen können: „Das 365-Euro-Ticket wäre eine Perspektive, wenn man woanders Einnahmen generiert und es über einen längeren Zeitraum testet.“ Außerdem seien das solidarische Bürgerticket und die Parkraumbewirtschaftung fortschrittliche Methoden zur Finanzierung des ÖPNV.

Hans-Jürgen Schulz bemängelt Pünktlichkeit, Sauberkeit, Information und Schwerbehindertenfreundlichkeit beim ÖPNV: „Ich finde, dass man innerhalb der Stadt umsonst fahren sollte. Deswegen bin ich auch gegen das Ein-Euro-Ticket. Die Kontrolleure könnte man damit einsparen.“ Ralf Bode sagt: „Wenn man täglich den ÖPNV nutzt, sollte das Monatsticket funktionieren. Im Gegensatz zu Berlin fahren in Wuppertal viel mehr Menschen mit dem Auto und ich kenne hier keinen, der sagt, dass es zu teuer ist, aber dass es doppelt so lange dauert.“ Man müsse dem Ganzen ein anderes System überstülpen.

Marcel Hofer glaubt, dass bei Preissenkungen mehr Leute mit dem Zug fahren würden: „Dafür muss man aber das Land und die Stadt in die Pflicht nehmen. Statt meines Monatstickets fände ich das 365-Euro-Ticket besser.“ Die Finanzierung könne über Parkraumbewirtschaftung laufen. Yasmina Talhi nutzt das Ticket 2000 und sagt: „Das Ein-Euro-Ticket sollte es auch in Wuppertal geben. Es gäbe weniger Autos und weniger Schwarzfahrer.“ Außerdem sei das ein Anreiz, aufs Auto zu verzichten. In Wuppertal sei man besser ohne Auto dran, auch wegen der schlechten Parkmöglichkeiten. „Stadt und Bund müssen jedoch zusammenarbeiten.“

Dieter Wohlsdorf wohnt außerhalb und würde sein Auto nicht stehenlassen: „Der Bus fährt einmal in der Stunde. Ein Schnellbus, der die großen Plätze anfährt, wäre eine Möglichkeit.“ Das 365-Euro-Ticket sei für ihn keine Option, er würde lieber pro Fahrt einen Euro bezahlen.

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