Flüchtlinge 250 Flüchtlinge finden Zuflucht in der Sporthalle Ronsdorf

Auf den Südhöhen wird die zweite Halle zur Aufnahmestelle des Landes NRW umfunktioniert.

Flüchtlinge: 250 Flüchtlinge finden Zuflucht in der Sporthalle Ronsdorf
Foto: Andreas Fischer

Ronsdorf 250 weitere Flüchtlinge sind gestern in Wuppertal angekommen. Sie wurden in der Sporthalle der Erich-Fried-Gesamtschule an der Blutfinke in Ronsdorf untergebracht, die von der Stadt in einer Blitzaktion am Sonntag zu einer Erstaufnahmeeinrichtung des Landes NRW umgebaut worden ist. Der Zeitdruck ist groß: Gegen 13 Uhr wurde die Stadt gestern von der Bezirksregierung informiert, dass die Flüchtlinge bereits um 15 Uhr eintreffen würden.

„Die Infrastruktur ist an der Grenze der Belastbarkeit angelangt“, sagte daher Stadtdirektor Johannes Slawig. Er dankte der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr Ronsdorf und den Mitarbeitern des Gebäudemanagements, die am Sonntag mit bis zu 80 Mitarbeitern im Einsatz waren. „Wir sind vorbereitet. Ärzte übernehmen eine medizinische Voruntersuchung. Wohlfahrtsverbände, Sicherheitsdienste, Polizei und Caterer sind in Bereitschaft“, sagte Stefan Kühn — kurz bevor die Zuweisung durch das Land erfolgte.

250 Flüchtlinge erreichen Sporthalle an der Blutfinke
17 Bilder

250 Flüchtlinge erreichen Sporthalle an der Blutfinke

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Die Stadt kann auf ersten Erfahrungen nach der Belegung der Sporthallen im Schulzentrum Süd aufbauen. Auf Küllenhahn haben seit vergangener Woche 303 Menschen, darunter 55 Kinder und Jugendliche sowie zwölf Säuglinge und Kleinkinder, Zuflucht gefunden. „Diese Menschen sind sehr erschöpft und ruhebedürftig“, sagt Stefan Kühn.

Von der Situation der Flüchtlinge in den Sporthallen hat sich Peter Jung mehrfach ein Bild gemacht. Beim NRW-Städtetag am vergangenen Freitag hätten die Kommunen gegenüber NRW-Innenminister Ralf Jäger deutliche Worte der Kritik geäußert. „Wir müssen Vorkehrungen treffen, damit wir den Menschen Obdach bieten können und nicht von weiteren Zuweisungen überrascht werden“, so Jung.

Zu unterscheiden sind Einrichtungen, die vom Land in Anspruch genommen werden (Yorckstraße, Schulzentrum Süd und Erich-Fried-Gymnasium), und kommunale Plätze. Rund 1000 Privatwohnungen sind bisher von der Stadt für die kommunale Unterbringung dezentral angemietet worden. Pro Woche muss die Stadt mit etwa 80 weiteren Flüchtlingen rechnen, die bereits die Erstaufnahmestellen des Landes durchlaufen und gute Aussichten auf ein Bleiberecht haben.

Besondere Herausforderungen sind die kurzfristigen Zuweisungen des Landes mit bis zu 300 Personen gleichzeitig. Für Entlastung könnte bald das Art Hotel in Heckinghausen mit 500 Plätzen sorgen, wo nach Vertragsabschluss die Umbauarbeiten begonnen haben. Weitere 300 Plätze sollen auf einem Fabrikgelände an der Hastener Straße nach den Herbstferien zur Verfügung stehen, 150 ab Oktober in der Jugendherberge, weitere 250 in einigen Monaten in der Förderschule Hufschmiedstraße.

Die Stadt hat das Ziel, so bald wie möglich die Belegung der Sporthallen zu beenden. Die Auswirkungen für Schulen und Vereine durch den Wegfall von Spiel- und Übungszeiten sind trotz der Notfallpläne erheblich. Ronsdorfer Schüler begrüßten die Ankömmlinge mit bunten Plakaten. Foto: Andreas Fischer

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