24 Stunden live: Im Bauch der Talsperre

Besucher durften ins Innere der 111 Jahre alten Ronsdorfer Talsperre blicken.

Wuppertal. Der weiße Nebel wunderbar, er hatte sich schon aufgelöst, als Talsperrenmeister Michael Glaubitz am Samstag in der Frühe die Tür am Fuß der Ronsdorfer Talsperre aufschloss. Schade, denn eine spukige Atmosphäre hätte am besten zu der Sesam-öffne-dich-Szenerie gepasst. Möglich wurde sie durch 24 Stunden live, den großen Einblick in viele kleine Wuppertaler Geheimnisse.

Fast könnte man glauben, es müsse hinter der geöffneten Tür durch einen Glastunnel in die Unterwasserwelt gehen, doch der Schacht ist nur wenige Meter lang und mit allerlei Apparaturen versehen. Eine kleine Enttäuschung vorab: Die Wasserkraftanlage, die in diesem Kontrollgang überwacht wird, läuft derzeit wegen zu starker Regenfälle nicht. Eine Besucherin wundert sich und verweist darauf, dass zu starke Regenfälle doch eher der bergische Normalfall sind.

In der Tat, der Wupperverband leistet sich die 1899 erbaute Ronsdorfer Talsperre als eine Art Luxus im Dienste der Natur und des Denkmalschutzes. Trankwasser wird dort schon seit den 50er Jahren nicht mehr entnommen - abgezapft wird lediglich Brauchwasser. Bis 2004 hat der Wupperverband gar die denkmalgeschützte Staumauer mit großem Aufwand saniert, ohne nennenswerten Nutzen von dem Bauwerk zu haben.

Bis 2006 wurde in Kooperation mit der Erich-Fried-Gesamtschule die Wasserkraftanlage fertiggestellt, mit der ein wenig Strom erzeugt wird, die ansonsten aber nur den Gesamtschülern als Studienobjekt dient.

Mit dem gleichen staunenden Blick wie die Schüler zwängten sich am Samstag die 24-Stunden-live-Schlachtenbummler durch den Kontrollgang, aufgeteilt in zwei Gruppen - denn solcher Andrang war in doppeltem Sinn unfassbar. Hereinspaziert, bittet dann Elektriker Philipp Schöne den zweiten Tross, um noch einmal die Geschichte von den zwölf Talsperren des Wupperverbands zu erzählen.

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