2000 Mieter verzichten auf ihre Dividende und spenden

Die Allgemeine Baugenossenschaft bündelt Dividenden ab sofort für Projekte.

2000 Mieter verzichten auf ihre Dividende und spenden
Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Einer für alle und alle für einen — das dachten sich wohl auch die rund 2000 Mitglieder der Allgemeinen Baugenossenschaft Wuppertal eG (ABG), als sie im vergangenen Jahr vom Vorstand gefragt wurden, ob sie auf die Auszahlung der ihnen jährlich zustehenden Dividende in Höhe von 20 Euro pro Genossenschaftsanteil dauerhaft verzichten würden. Diese schüttet die Baugenossenschaft seit Jahrzehnten an ihre Mieter aus. Doch ab diesem Jahr ist das anders.

„Mit überwältigender Mehrheit wurde dem Vorschlag zugestimmt, mit der Gesamtdividende von 40.000 Euro eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, mit der die Genossenschaft künftig ihr soziales Engagement deutlich ausweiten kann“, sagte ABG-Geschäftsführer Michael Gamich bei der offiziellen Übergabe der Stiftungsurkunde im Wuppertaler Hof. Knapp 100 Mitglieder wohnten der Feierlichkeit bei.

Übergeben wurde die Urkunde von Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn, der die neue Stiftung als Beiratsmitglied unterstützt. Als von den Mitgliedern selbst getragene Stiftung ist die „DiviSpende“ im Kreis von rund 2000 deutschen Wohnungsgenossenschaften ein bislang einmaliges Sozialprojekt.

Damit geht die ABG auf demografische und gesellschaftliche Entwicklungen ein: Denn Kindern sozial schwacher Familien sowie älteren Menschen, die von Altersarmut bedroht sind, bleibt der Zugang zu Freizeitaktivitäten im sportlichen und kulturellen Bereich oft verwehrt.

„Mit diesem sozial verantwortbaren, basisdemokratischen Finanzierungsmodell zeigt die ABG, wie Wirtschaft auch funktionieren kann. Ein solches Modell stärkt die Wohnungswirtschaft und die Gesellschaft zugleich“, sagt Kühn. Monika Lindenbeck, mit ihrem Mann seit fünf Jahren Mitglied bei der ABG, ist bei „ihrer“ ABG ehrenamtlich tätig und sagt: „Die Genossenschaft hat einen Kleinbus angeschafft, um nicht-mobilen und bewegungseingeschränkten Mitgliedern einen Fahrservice anzubieten. Diese Aufgabe übernehme ich sehr gerne. Durch die Stiftung und unser aller Einsatz können bald noch mehr Menschen profitieren“.

Konkret plant die ABG die Eröffnung eines Mietercafés, das an der Ecke zwischen Fischertal und Ecke Berg-Mark-Straße Bildungs-, Kultur- und Beratungsangeboten Raum geben und schon im Sommer eröffnet werden soll. In Planung ist außerdem das „Kultur- und Co-Paket“ für bedürftige Familien sowie Ferienangebote für Kinder.

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