Aus Nächstenliebe : 200 Wuppertaler sanieren die Wohnung eines armen Rentners (81)
Cronenberg Hunderte Menschen halfen mit, die Wohnung von Hans Meyerholz in Schuss zu bringen. Am Anfang stand ein ganz bescheidener Wunsch nach ein bisschen Unterstützung.
Es ist vielleicht die Wuppertaler Weihnachtsgeschichte 2018. Das kurze Hilfsgesuch eines Cronenberger Rentners trat eine Welle der Hilfsbereitschaft los. 200 Cronenberger Bürger renovierten innerhalb einer Woche die Wohnung ihres über 80-jährigen Mitbürgers, den sie erst kurz zuvor kennenlernten.
Der Cronenberger Hans Meyerholz war gerade aus der Reha zurückgekehrt, als er eine Zeitungsanzeige schaltete. Er suchte Hilfe beim Gassi-Gehen und der Pflege seines Hundes. „Vorher hatte ich schon mal zwei Jahre jemanden, der mit dem Hund gegangen ist“, berichtet Meyerholz. Dieser sei dann aber abgesprungen. Der elfjährige Cronenberger Colin las die Anzeige und lies sich nicht lange bitten. Gemeinsam mit seiner Mutter Yvonne Schienbein wurde er vorstellig. Doch beim Ausführen des Hundes sollte es nicht bleiben.
„Als wir in der Wohnung standen, wurde uns das Ausmaß bewusst“, so Schienbein. Die Cronenbergerin konnte den Zustand nicht hinnehmen. „Ich habe erstmal eine Woche für ihn gekocht und eine Anzeige geschaltet.“ Mit Hilfe einer Internet-Plattform wurde Unterstützung organisiert. Von Schuhen bis Möbeln wurde alles gebraucht. „Die Beschreibung Kernsanierung trifft es wohl ganz gut“, sagt Schienbein. Meyerholz konnte aufgrund seiner eingeschränkten Sehleistung nicht mehr vollumfänglich den Überblick behalten.
Für die Zeit der Sanierung war der Rentner kurzzeitig in einem Altersheim untergebracht. „Als ich wiederkam, standen die Helfer Spalier und auch das Fernsehen war da“, erzählt er. „Das Bad ist renoviert, es ist tapeziert und alter Kram wurde entsorgt“, so Meyerholz. Auch Colin geht weiterhin mit dem Hund. „Mal früher, mal später, je nach Schulschluss.“ Sobald es sein Zustand zulasse, will Meyerholz auch selbst wieder mit seinem Hund Rex rausgehen, zumindest in den Hof.
Dass es sich für den Cronenberger nicht nur um eine Komfortfrage handelt, wird klar, wenn man den Auslöser für die Renovierungsanstrengung betrachtet. „Mein Sohn sagte: ‚Der Hund riecht aber sehr nach Hund‘ und wollte ihn gerne waschen“, erzählt die Mutter des Elfjährigen, „das ging aber nicht, da die Dusche defekt war“.