150 Kinder singen für mehr Gerechtigkeit

Unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein“ sammeln die Sternsinger dieses Mal für Indien.

150 Kinder singen für mehr Gerechtigkeit
Foto: Andreas Fischer

Ganz viele Sternsinger, die aussahen, wie man sich die „Heiligen Drei Könige“ vorstellen kann, standen am Samstagnachmittag auf den Stufen zum Barmer Rathaus und sangen „Stern über Bethlehem“. Empfangen wurden sie im Lichthof von Bürgermeisterin Ursula Schulz. „Für mich ist das heute eine Premiere, denn ich begrüße zum ersten Mal hier die Sternsinger“, erklärte sie und bedankte sich bei den fleißigen Mädchen und Jungen, die tagelang für den guten Zweck unterwegs sind.

„150 Millionen von Kindern auf der ganzen Welt müssen arbeiten, schwer arbeiten. Ihr ganzes Leben lang. Sie können nicht in den Kindergarten, in die Schule gehen, haben keine Chance auf Bildung“, sagte sie und findet es großartig, dass die Sternsinger mit ihrer Sammlung dafür sorgen, dass etwas mehr Gerechtigkeit und Frieden in die Welt gebracht werden. „Ihr habt eine gute Verkleidung an und ihr macht es gemeinsam mit vielen Kindern, die das Gleiche wollen wie ihr“, lobte sie die Kinder, die in langen Umhängen mit tollem Turban oder goldener Krone auf dem Kopf vor ihr standen.

Unter der Überschrift „Segen bringen, Segen sein“, sammeln sie in diesem Jahr schwerpunktmäßig für Indien, aber jede Kirchengemeinde kann den Spendenzweck auch selbst bestimmen. „Wir haben viele Menschen aus Indien bei uns in Wuppertal, auch drei oder vier Priester“, macht Dr. Bruno Kurth, Stadtdechant und Pfarrer in der Kirchengemeinde St. Laurentius, deutlich. In seiner Gemeinde wird der Erlös der Sternsinger einem Projekt in Brasilien zufließen.

Bevor sich die Kinder mit Keksen und Getränken stärken durften, wurden sie von den Jugendleitern zu einem kleinen Spiel eingeladen. Plakate, auf denen Fragen wie beispielsweise: „Wie oft bist du schon als Sternsinger dabei“ oder auch „Warum gehst du eigentlich mit“ und „Für welches Projekt hast du dich engagiert“ wurden hochgehalten und die Sternsinger konnten dann unter verschiedenen Antworten wählen. Am Stand von: „Ich gehe mit, weil ich Geld für Kinder sammle, denen es nicht so gut geht“, fanden sich die meisten Kids zusammen. Einige trafen sich auch da wo es hieß: „Ich gehe mit, weil ich so gerne singe.“

Nach dem Projekt befragt, sagte der neunjährige Ferry, dass das Geld nach Südamerika geht, weil dort Zisternen gebaut werden sollen. Milena (9) wusste, dass die von den Kindern eingesammelten Spenden in Schulen investiert werden.

„Rund 150 Kinder sind in diesem Jahr in Wuppertal unterwegs. Manche von ihnen an mehreren Tagen“, weiß der Stadtdechant, der den Empfang der Sternsinger im Rathaus großartig findet. Das sei eine Wertschätzung des Engagements der Kinder, die ja für ihr Projekt bei jedem Wetter unterwegs seien. Oft gehen die Erstkommunions-Kinder mit, viele seien aber auch jünger oder als junge Erwachsene als Begleiter dabei. Wie auch der Jugendleiter Giuseppe Accorso aus der Gemeinde St. Laurentius, der zum zweiten Mal dabei war und am Samstag im Rathaus als Moderator fungierte.

Zum Dank für ihren Einsatz bekamen die Kinder eine froschgrüne Brotdose geschenkt. Auf die Frage, was sie am besten können, antworteten viele mit: „Singen.“ Und dass sie das alle auch besonders gerne tun, das zeigten sie anschließend, als spontan alle gemeinsam einen großen Chor bildeten und „Seht ihr unseren Stern dort stehen“ sangen.

Zum Abschluss durften die Sternsinger der Kirchengemeinde St. Antonius die traditionelle Segensbitte „C+M+B*2018“ (Christus mansionem benedicat — Christus möge dieses Haus segnen) an die Tür des Rathauses schreiben.

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