Historie 100 Jahre Schuh-Tradition am Loh

Loh · Schuhmoden Wagner konnte sich über Jahrzehnte behaupten. Doch die Zeiten sind schwer.

 Claudia und Franz Wagner heute in ihrem Geschäft am Loh und der alte Laden (r.).

Claudia und Franz Wagner heute in ihrem Geschäft am Loh und der alte Laden (r.).

Foto: Schwartz, Anna (as)

„Wir möchten Tragekomfort mit aktuellem Chic verbinden“ ist das Credo des Fachgeschäfts Schuhmoden Wagner am Loh, das 2019 sein 100-jähriges Geschäftsjubiläum feiert. Streng genommen war es der 9. November 1919, als der Orthopädie-Schuhmachermeister Georg Wagner das Unternehmen in der Rudolfstraße  gegründet hat, knappe 100 Meter von seinem heutigen Standort entfernt. Der Gründer fertigte die Schuhe noch eigenhändig an, doch seine Ehefrau beschäftigte sich  schon mit Konfektionsschuhen. Und die bildeten auch den Haupterwerb für seinen Sohn Willi, der zusammen mit seiner Frau Marion 1952 das Geschäft übernahm und 1960 das Haus an der Loher Straße, den heutigen Geschäftssitz, baute und dort sein Sortiment der Fußbekleidung  für die ganze Familie zum Verkauf anbot.

1985 gab es den jüngsten
Inhaberwechsel

Sein Sohn Franz, der heutige Inhaber, wollte das Familienunternehmen fortführen, ließ sich aber in der damaligen Schuhhochburg Pirmasens im „Europäischen Bildungsforum für Schuhhandel“ fremden Wind um die Nase wehen und arbeitete später unter anderem beim Wuppertaler Traditionsunternehmen Schuhhaus Voss, wo er es bis zum Geschäftsführer brachte.

„Damals gab es  in Wuppertal eine ganze Reihe renommierter Schuhgeschäfte. Denken Sie nur an Roland, Salamander, Voss, Götze und viele andere, die alle heute nicht mehr existieren“, sagt Franz Wagner ein wenig wehmütig und fügt hinzu: „Glauben Sie nicht, dass es deshalb den Übriggebliebenen besser ginge. Im Gegenteil, die Kunden möchten, dass eine Vielfalt von Geschäften die Innenstädte belebt. Sonst fahren sie lieber in andere Städte oder kaufen gleich im Internet.“

Dennoch: Es spricht für  das Stammhaus in Barmen, das in der Elberfelder Schwanenstraße noch eine Filiale hat, dass es zu den „Überlebenden“ gehört und ganz offensichtlich mit seinem zehnköpfigen Mitarbeiterstamm (ohne die Inhaber) auch keine Existenzprobleme hat. Franz und Ehefrau Claudia haben das Geschäft 1985  von Willi und Marion Wagner übernommen und bieten neben Handtaschen nahezu die gesamte Palette auf dem Gebiet der Fußbekleidung  an.

„Wir legen großen Wert auf Qualität, bieten aber den preiswerten wie auch den Schuh für 150 Euro an.“ Wie heutzutage in den Schuhgeschäften üblich, sind die Schuhe der Größe nach sortiert in mehrstöckigen Regalen aufgereiht. „Das erleichtert vor allem Kunden, die oft gar nicht wissen, wonach sie suchen sollen, die Vorentscheidung“, erklärt Franz Wagner, weist aber auch auf die qualifizierte Beratung durch sein Personal hin, von denen einige Damen schon 30 oder sogar 40 Jahre im Schuhhaus am Loh tätig sind.

Sohn soll einmal die
Nachfolge übernehmen

35 Meter lang ist die Schaufensterfront in der Loher Straße/ Ecke Hohenstein. „Da haben wir um die 1000 Paar Schuhe ausgestellt“, so der Inhaber, der inzwischen 67 Jahre zählt, sich aber keine Sorgen um die Nachfolge machen muss. „Unser Sohn Tim, der zurzeit unsere Filiale in der Schwanenstraße leitet, und seine Frau Annalisa, die jetzt schon hier im Geschäft mitarbeitet,  stehen bereit, das Unternehmen zu übernehmen“, sagt Ehefrau Claudia zufrieden.

Damit die zahlreiche Stammkundschaft und die übrigen Besucher des alten Fachgeschäfts auch etwas von dem stolzen Jubiläum merken, veranstaltet das Schuhhaus Wagner vom 6. bis zum 25. Mai einen Jubiläumsverkauf. „Und natürlich werden wir im November die 100 Jahre zusammen mit unseren Mitarbeitern gebührend feiern“, versichert Franz Wagner.

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