Künstlerische Zwischennutzung „Breuer Höfe“ waren ein Schwerpunkt beim zweiten Woga-Wochenende

Wuppertal · Künstler durften die „Breuer Höfe“ vorübergehend in Besitz nehmen und nutzten dies für ein vielfältiges Angebot, von Malerei bis hin zur Performance. Mit dem zweiten Woga-Wochenende endete die 2021-Ausgabe.

 Carolin Giertz nahm mit einer Werkschau an der Woga West teil.

Carolin Giertz nahm mit einer Werkschau an der Woga West teil.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Zwischennutzung kann was Wunderbares sein. Dafür lieferte auch das zweite Woga-Wochenende (Wuppertaler offene Galerien und Ateliers) gute Beispiele. Ein Dutzend Künstler, die auf der langen Liste der Ausgabe West standen, präsentierten ihre Werke im Breuer-Areal. Das rund 3000 Quadratmeter große Gelände am Rande des Luisenviertels gehörte früher der katholischen Pfarrgemeinde und soll nach dem Willen eines neuen Investors in den nächsten Jahren umgebaut und umfunktioniert werden (WZ berichtete).

Porträts sind von einer Lebendigkeit, die sprachlos macht

Vergangenen Samstag und Sonntag durften die Künste die „Breuer Höfe“ in Besitz nehmen – nutzten dies für ein vielfältiges Angebot, von Malerei bis hin zur Performance. Wobei Graffitikünstler wie Linsensuppe und Gangeule nicht nur die schlicht-weißen Räume nutzten, sondern direkt auch das Treppenhaus mit comic-artigen Figuren und Schriftzeichen besprühten und so verwandelten.

Ein paar Räume weiter hatten Besucher die Werkschau von Carolin Giertz vor sich. Die Auswahl machte klar, dass die Künstlerin den naturalistischen Ansatz der frühen Jahre weit hinter sich gelassen hat. „Jetzt habe ich mich ans Experimentieren gemacht“, erzählt Giertz, die von „teilabstrakten“ Bildern spricht. Aus der Lust am Ausprobieren entstand auch das Kinder-Kunst-Buch „Leinwand“. Was mit Gesichtern seinen Anfang nahm, die Giertz‘ Tochter auf ihre Stifte malte, entwickelte sich zu einer Geschichte, in der Zeichenutensilien wie Pinsel eine fantastische Welt bevölkern.

Egal ob Fotografin Anna Schwartz (die auch für die WZ arbeitet) auf große Reise geht oder sich vor Ort umschaut – ihre Porträts sind von einer Lebendigkeit, die sprachlos machen kann. Für die Woga-Ausstellung in den „Breuer Höfen“ hatte sie sich erneut mit Christine Mühlberger zusammengetan. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Schwartz ergänzt ihre Kollegin „Einstrichzeichnungen“, die auf Schattierungen komplett verzichten und dennoch durch ihre Plastizität hervorstechen. Es entsteht ein interessanter Dialog zweier künstlerischer Ausdrucksformen.

Für die Woga zwischengenutzt wurden auch diesmal wieder einige Kirchen. Das Fotoforum Wuppertal lud in den Turm der Südstädter Christuskirche ein, um unter der Überschrift „Der Stuhl“ reizvolle Perspektiven auf einen Alltagsgegenstand zu werfen. Pfarrer Michael Bracht stellte in der Kirche Sankt Petri nicht nur Objekte aus. Mit der Installation „Erlöst durch des Lammes Blut“ verwandelte er nicht nur den Altarraum in ein Kunstwerk, sondern schlug auch den Bogen zu einer Reihe seiner  Predigttexte. Kirchenmusiker Jürgen Gottmann ergänzte die Schau mit seinen Bildern, deren Leinwände durch eine reiche Auswahl an Materialien konturiert werden.

Mit dem zweiten Woga-Wochenende endete die 2021-Ausgabe. 

(red)
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