Die Wahl in Nettetal „Wow“-Ergebnis für Küsters – Wagner knapp in Stichwahl

Nettetal. · Bürgermeister Christian Wagner (CDU) muss in die Stichwahl. Die Grünen sind zweitstärkste Fraktion im neuen Stadtrat.

 Bürgermeister Christian Wagner war mit seinen Kinder Florian und Luisa-Marie ins Rathaus gekommen.

Bürgermeister Christian Wagner war mit seinen Kinder Florian und Luisa-Marie ins Rathaus gekommen.

Foto: Heribert Brinkmann

(hb) „Wow“ war die erste, fast sprachlose Reaktion von Christian Küsters, als er in den Ratssaal kam. Dort führte Wahlleiter Michael Rauterkus die Ergebnisse für einen Livestream der Stadt vor. Die Kandidaten und Vertreter der Parteien waren eingeladen worden. Bürgermeister Christian Wagner (CDU) war früh ins Rathaus gekommen. Für ihn wurde es eine Zitterpartie. Schnell wurde klar, dass er hinter seinem Herausforderer Christian Küsters zurückliegt. Aber bis zuletzt stand die Frage im Raum, ob Wagner ganz abgewählt wird oder in die Stichwahl muss. Der letzte Bezirk in Kaldenkirchen brachte dann die Klarheit: Es kommt zur Stichwahl in zwei Wochen. Und Wagner hat nach dem ersten Schrecken bereits seinen Kampfgeist wieder gefunden. Als Tennis-Fan kenne er den Rückstand, den man umdrehen könne. Er freue sich über die Unterstützung seiner Parteifreunde, die jetzt zwei Wochen mit ihm kämpfen wollen.

 Christian Küsters sieht dem gelassen entgegen. In einem engagierten Wahlkamp mit aussagekräftigen Plakaten hat er sich viele Sympathien erworben. Nach dem Ergebnis vom Sonntag ist ein grüner Bürgermeister in Nettetal denkbar.

Seine Partei, die Grünen, haben ihren Stimmanteil mehr als verdoppeln können: von 9,38 auf 21,49 Prozent. Damit sind die Grünen im neuen Stadtrat zweitstärkste Fraktion. Stärkste Kraft in Nettetal ist weiterhin die CDU. Sie kam auf 39,3 Prozent und verlor damit gegenüber 2014 rund 1000 Stimmen. Vor sechs Jahren war die CDU bei 46,1 Prozent. Bis auf einen Stimmbezirk holte die CDU wieder alle, in Leutherheide, dem Wohnort von Christian Küsters, verlor sie ihn an die Grünen.

Die SPD verlor rund 700 Stimmen. Sie kam nach 21,1 Prozent in 2014 jetzt auf 16,6 Prozent. Tanja Jansen, Vorsitzende der SPD in Nettetal, ging es während der Präsentation der Wahlergebnisse „schlecht“. Die SPD habe viele Stimmen verloren, die wohl zu den Grünen rübergewandert seien. Das schlechte Abschneiden der SPD liege ein Stück weit am Bundestrend, aber anscheinend seien die Inhalte der SPD im Wahlkampf nicht beim Wähler angekommen. Das hervorragende Abschneiden des gemeinsamen Ampel-Kandidaten freue sie dagegen ungemein.

Die Wählergemeinschaft Wir in Nettetal hat sich mehr erhofft. WIN hat zwar von 8,1 auf 10,9 Prozent zugelegt, hat aber mehr erwartet. Bürgermeisterkandidat Hajo Siemes hat sein persönliches Ergebnis enttäuscht. Die Wechselstimmung sei deutlich spürbar gewesen. Aber mit 10,7 Prozent bleibt Siemes deutlich hinter seinem 2014er-Ergebnis von 15 Prozent zurück. Und der AfD ist es auch mit dem Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk nicht gelungen, in Nettetal anzukommen. Er blieb bei 3,7 Prozent, und auch im Stadtrat wird sie mit 3,88 Prozent keine große Rolle spielen. Die FDP bleibt bei 7,1 Prozent stehen. Und die Partei konnte sich nicht etablieren. Sie erhielt gerade einmal 133 Stimmen, das sind 0,79 Prozent.

Zufrieden konnte Beigeordneter Michael Rauterkus sein. Für einen Livestream präsentierte er als Wahlleiter im Ratssaal die Ergebnisse. Und diese Premiere klappte hervorragend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort