Flitzer unter Strom Worauf bei E-Motorrollern zu achten ist

BERLIN. · Zweiräder boomen. Aber nicht nur Fahrräder, sondern auch Motorräder und Motorroller erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Das gilt auch für die Roller unter Strom. „Der Trend zum Elektroroller ist schon seit vier, fünf Jahren zu erkennen“, sagt Constantin Hack.

 Elektrische Motorroller fahren lokal emissionslos und sind leiser als Roller, die mit Benzin betankt sind.

Elektrische Motorroller fahren lokal emissionslos und sind leiser als Roller, die mit Benzin betankt sind.

Foto: dpa/Jens Kalaene

„Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Roller immer billiger angeboten werden, da die Technik im Vergleich zu einem konventionellen Motorroller mit Verbrenner deutlich simpler ist.“ Entsprechend seien Fahrzeuge von Marken wie Niu oder Unu in der Regel auch zuverlässig, so der Technik-Fachmann beim Auto Club Europa (ACE).

Für Michael Lenzen taugen Elektroroller gar als Alternative zum Auto oder dem öffentlichen Personennahverkehr. Das zunehmend wachsende Angebot an E-Rollern teile sich in verschiedene Kategorien auf: „Da sind zunächst die E-Roller bis 25 km/h, die ab 15 Jahren mit Mofa-Führerschein gefahren werden dürfen“, erklärt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Motorradfahrer. E-Roller bis 45 km/h seien mit dem Pkw-Führerschein erlaubt. „Ansonsten ist ein Moped-Führerschein erforderlich, der ab 16 Jahren gemacht werden kann“, sagt Lenzen. Diese kämen vor allem für die Stadt infrage. E-Roller, die bis zu 80 km/h schnell sind und den Führerschein Klasse A1 erfordern, hält Lenzen auch geeignet für größere Distanzen. „Und für Roller, die 100 km/h und schneller sind, gilt das erst recht. Hier ist aber der Motorradführerschein erforderlich.“

Faktoren, die den Kauf bestimmen, sind in erster Linie Reichweite und Zuladung. „Die Reichweite ist von der Größe und Kapazität der Batterie abhängig, bei Rollern bis 45 km/h liegen sie zwischen 40 und 80 Kilometern, was in den meisten Fällen für den Weg zur Arbeit und zurück reichen sollte“, sagt Lenzen, der in Sachen Zuladung zudem rät: „Wer mit zwei Personen unterwegs sein will, darf nicht nur auf das Platzangebot schauen, sondern muss auch die erlaubte Zuladung im Auge haben.“ Die falle wegen des durch den Akku bedingten höheren Grundgewichts geringer aus als bei einem vergleichbaren Roller mit Verbrennungsmotor. Bei den Reichweitenangaben ist darauf zu achten, dass die Angaben im Alltag nicht zwingend erreicht werden.

André Lang rät zu einem Modell mit herausnehmbaren Akku. „Wenn ich keine Lademöglichkeit in der Garage, am Wohnhaus oder am Arbeitsplatz habe, bin ich bei einem fest verbauten Akku stark eingeschränkt.“ Zudem biete ein Plug-and-Play-Akku die Möglichkeit, die Reichweite zu steigern, indem man einen zweiten Akku im gegebenenfalls vorhandenen Batterie- oder im Helm-Fach transportiere, gibt der Sicherheitsexperte vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz) zu bedenken.

Die größeren E-Roller bieten, ähnlich wie beim Elektro-Motorrad, oftmals kein Plug-and-Play. „Zum einen ist der Akku deutlich schwerer und damit unhandlicher. Zum anderen ist er so verbaut, dass er Teil der Gesamtstruktur des Fahrzeugs ist“, so Lenzen. Während der Akku beim 45 km/h-Roller überspitzt gesagt im Helm-Fach untergebracht sei, spiele sein Sitz im großen Zweirad eine wichtige Rolle für die Fahrdynamik. „Ausgeglichen wird dieser Nachteil aber dadurch, dass große Elektro-Roller wie -Motorräder dank eines höheren Ladestroms und eines anderen Steckers an den Ladesäulen aufgeladen werden können, an denen auch E-Autos tanken“, weiß Lenzen.

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