Afrikanische Schweinepest Wildschweine verwüsten Grünflächen an Gezelinkapelle

Leverkusen. · Immer wieder tauchen die Tiere in Leverkusener Stadtteilen auf.

 Wildscheine haben deutliche Spuren an der Gezelinkapelle in Alkenrath hinterlassen.

Wildscheine haben deutliche Spuren an der Gezelinkapelle in Alkenrath hinterlassen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Positiv betrachtet ist die Wildschweinnase besser als jeder Vertikutierer. Wo das Schwarzwild durchpflügt, ist fast schon umgepflügt. Zu sehen war das nun in Alkenrath. Nahe der Gezelinkapelle war ein Grünstreifen von Wildschweinnasen durchforscht worden nach Essbarem. „Vielleicht waren sie auf der Suche nach Engerlingen, den Larven von Käfern. Eine gute Eiweißquelle“, sagt der Leverkusener Amtsveterinär Kurt Molitor. Dass Wildschweine sich so nah an Wohnbebauung herantrauen, erstaunt ihn nicht. „Wildschweine sind Kulturfolger ähnlich wie Füchse. Die gehen dahin, wo Menschen sind.“

Auf Leverkusener Stadtgebiet gebe es keine bestehenden Rotten. Vielmehr durchwanderten unterschiedliche Rotten das Gebiet, manche blieben länger, weil der Bürgerbusch ein gutes Rückzugsgebiet ist. Auch am Rande von Bergisch Neukirchen, im Scherfenbrand, am Kurtekotten seien Wildschweine keine Seltenheit. „Leitbachen wissen, wie und wo sie sich zu bewegen haben, um nicht Gefahr zu laufen, dem Menschen zu begegnen“, erläutert Molitor. Eben auch dem Menschen mit der Flinte.

 Der aber ist wichtig. Denn auch wenn die Wildschweine offenbar in einer Art Welllenbewegung immer mal wieder durchs Stadtgebiet ziehen und so auch immer wieder in Vorgärten, an Straßen wie jüngst in Alkenrath auftauchen – ihre Zahl muss in Grenzen gehalten werden, vor allem wegen einer Krankheit, die Kurt Molitor die Sorgenfalten auf die Stirn treibt: die Afrikanische Schweinepest, kurz ASP.

„Die Jäger sind seit einiger Zeit aufgerufen, das Schwarzwild massiv zu bejagen, um den Infektionsdruck zu mildern“, berichtet der Amtsveterinär. „Immer wieder gibt es Meldungen aus Osteuropa. Das scheint weit weg zu sein. Ist es aber dann doch nicht, da kann schnell etwas herüberschwappen. Wir sind in Hab-acht-Stellung“, betont Kurt Molitor. Die Krankheit sei für Menschen nicht gefährlich, aber für Hausschweine. „Da kommt es zu einer hohen Mortalität.“

Auch Hunde können Afrikanische
Schweinepest übertragen

Die Verbreitung der Krankheit, etwa vom Wild- zum Hausschwein, könne auch über freilaufende Hunde geschehen. Molitor möchte sich nicht ausmalen was passiert, wenn die Schweinepest hierzulande ausbrechen würde. Es würde eine Flut von Maßnahmen folgen. Hunde dürften nicht mehr frei laufen gelassen werden, Hausschweine müssten geschlachtet werden, Schweinefleisch dürfte nicht mehr ins Ausland exportiert werden, das wiederum hätte wirtschaftliche Folgen.

Also soll im Vorfeld gehandelt werden. Laut Molitor haben Leverkusener Jäger, mit denen die Stadt eng zusammenarbeitet, im Jagdjahr 2017/18 mehr als 120 Wildschweine erlegt, im darauffolgenden Jagdjahr (geht immer von April bis April) 93 Tiere.

Für den Menschen ist die Begegnung mit Wildschweinen nicht ganz ungefährlich. „Rotten sollte man aus dem Weg gehen, die Tiere generell in Ruhe lassen und tote Tiere nicht berühren“, rät der Experte. Wer ein totes Wildschwein finde oder auch eine Rotte sehe, soll sich bei der Stadt melden, bittet Molitor. „Wir untersuchen jedes tote Tier auf die Afrikanische Schweinepest und müssen wissen, wo sich die Tiere aufhalten.“

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