Konzert in Köln: Wiebusch, Bosse, Uhlmann Die Kraft der drei Granden

KÖLN · Die Zuschauer am Tanzbrunnen sind angetan, die Sänger selbst auch voneinander. Ein schöner Abend.

 „WBU“ als Kürzel der Künstler am Tanzbrunnen in Köln: Markus Wiebusch, Thees Uhlmann und Aki Bosse (v.l.).

„WBU“ als Kürzel der Künstler am Tanzbrunnen in Köln: Markus Wiebusch, Thees Uhlmann und Aki Bosse (v.l.).

Foto: Olaf Kupfer

Die Idee ist ja eigentlich verwegen, aber in Zeiten des kulturellen Notstands ist der Raum für besondere Konstellationen gegeben. Auch eine, in der sich die drei Grandes des deutschen Indiepoprocks, Markus Wiebusch als Sänger der Band Kettcar, Thees Uhlmann und Aki Bosse für eine Konzertreihe die Lust aneinander, die Bühne und am Ende offenbar auch die Einnahmen teilen mögen. Wiebusch, Uhlmann, Bosse – das ist für Fans ein kleiner Olymp, noch dazu für viele das erste Konzerterlebnis nach dem Corona-Hunger. Man hat das gemerkt. Und dann standen sie nun da am Freitagabend in Köln, open air am Tanzbrunnen, bestuhlte Reihen, die meisten aber saßen nur bei den leisen Tönen, und dann eher nicht aus Langeweile, sondern weil es sich sitzend ganz gut genießen lässt. Jeder eine Gitarre am Mann, dazu eine Begleitband, jeder sechs Lieder aus dem eigenen Repertoire. „Zwei für die Radiohörer, zwei fürs Feuilleton, zwei für den Hüftschwung“, hat Aki Bosse vorher seine Auswahl angekündigt und Wort gehalten. Das Ganze ist auch deshalb so gut, weil mehr Abwechslung nicht geht und die drei zusammen angesichts ihrer gegenseitigen Bewunderung, mit der nur Wiebusch als stiller Charakterkopf gekonnt hinter dem Berg zu halten weiß, aus dem Füllhorn des Entertainments ausschütten: Uhlmann sabbelt, Bosse erzählt, Wiebuschs Minimalismus ergänzt, alles wunderbar stimmig und mit mancher kurioser Spitze: Etwa als Uhlmann Wiebusch dazu bringt, „Mein Skateboard kriegt mein Zahnarzt“ gleich noch einmal zu spielen: Er macht das und wundert sich danach selbst: „Das habe ich ja noch nie gemacht.“ Oder als er bei Bosse eine Strophe allein übernimmt. Da reibt sich mancher die Augen und freut sich an dem Moment, den die Drei in der vierstelstündigen Zugabe nach 85 Minuten auf die Spitze zu treiben wissen: Uhlmann, der auch die Tomte-Songs „Endlich einmal“ und „New York“ zum Besten gibt, spielt „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“, Bosse sein „Schönste Zeit“ und Wiebusch, der starten und beschließen darf, weil er hier der Papa des Ganzen ist, „Landungsbrücken raus“. Mehr geht nicht. Es ist dunkel, zu laut. „Wir dürfen nicht mehr“, sagt Uhlmann. Aber alle hätten noch gewollt.