„Die Forderungen gehören auf die Straße“ : Wie das Treffen der „Fridays for Future“-Aktivisten mit Schulministerin Gebauer lief
Düsseldorf Aktivisten von „Fridays for Future“ sprechen in Düsseldorf mit NRW-Schulministerin Gebauer (FDP) über Klimaschutz und Schwänzen.
Fehlendes Interesse der Medien gehört nicht zu den Problemen der Aktivisten von „Fridays for Future“. Nachdem vier Vertreter der Klimaschutz-Bewegung am Dienstagnachmittag bei NRW-Schulminsterin Yvonne Gebauer (FDP) zum Gespräch waren, hatten die jungen Leute reichlich damit zu tun, Fragen der Journalisten zu beantworten. Die Handys erfüllten intensiv wie selten jene Funktion, für die sie einst erfunden wurden – telefonieren.
„Die Atmosphäre bei dem Treffen war durchaus konstruktiv“, berichtete Lukas Mielczarek. „Mit knapp 90 Minuten hat das Ganze auch viel länger gedauert, als vereinbart war.“ Der 19-jährige Student gehörte ebenso zu der vierköpfigen Delegation wie der Student Leonhard Ganz (20) sowie Merle Tennie (17) und Mathis Beuthen, die noch zur Schule gehen. Alle gehören zur Düsseldorfer Ortsgruppe von „Fridays for Future“.
„Das Thema darf nicht im Unterricht verschwinden“
„Es war ein gutes Gespräch, aber die Meinungsverschiedenheiten bleiben“, so Mielczarek. Nach Darstellung des Studenten hat Gebauer das Engagement der Aktivisten für den Klimaschutz sehr gelobt. Und sie habe angeregt, das Thema in Form von Projekten von der Straße wieder in die Schule zu holen. „Dafür hat sie auch konkrete Unterstützung zugesagt“, berichtete Mielczarek. „Das finden wir auch gut. Aber unsere Forderungen gehören auf die Straße, solange sich die Politik nicht wirklich für den Schutz des Klimas einsetzt. Dass das Thema zurück in den Unterricht wandert und dort verschwindet, ist für uns keine Option.“
„Sehr positiv“ bewertet der Student, dass die Ministerin beim Umgang mit dem Schulschwänzen zugesagt habe, auf die Verhältnismäßigkeit zu achten. „Nach ihren Worten wird es nach den Demonstrationen keine Listen mit Schülernamen geben, die an die Bezirksregierung übermittelt werden.“
Im Grundsatz hält Gebauer aber an ihrer harten Linie fest. Die Teilnahme an Schülerstreiks während der Unterrichtszeit ist demnach unzulässig. Eine Verletzung der Schulpflicht kann „verschiedene erzieherische Maßnahmen nach sich ziehen“, heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums. Das unentschuldigte Fehlen wird auf dem Zeugnis dokumentiert. Wenn die Demonstrationen noch lange anhalten, sind aber drastische Sanktionen denkbar – bis zum Verweis von der Schule.