Zwischen Unternehmer und Auftraggeber gibt es häufig ein Wissensgefälle Wie Bauherren Mängel erkennen

BERLIN/BERNAU · Die Fußbodenheizung wurde falsch verlegt, in den Wänden sitzt Feuchtigkeit, die Wasseranschlüsse befinden sich an der falschen Stelle: Beim Hausbau können viele Fehler passieren. Laien erkennen solche Mängel oft erst, wenn die Folgen offensichtlich sind: etwa der Boden kalt bleibt oder an Wänden Schimmel auftritt.

 Bei einem Hausbau kann vieles schiefgehen. Bauherren sollten jeden neuen Arbeitsschritt kritisch begleiten und dokumentieren.

Bei einem Hausbau kann vieles schiefgehen. Bauherren sollten jeden neuen Arbeitsschritt kritisch begleiten und dokumentieren.

Foto: dpa-tmn/Armin Weigel

Häufig sind Bauherren dann auf das Wissen eines Sachverständigen angewiesen, dem solche Mängel meistens direkt auffallen. Doch manche Probleme können auch Bauherren erkennen – und unter Umständen durch rechtzeitiges Eingreifen und Nachfragen sogar verhindern. Nachfolgend einige Beispiele, wann es sich lohnt, genauer hinzuschauen.

Beispiel 1: Richtige Planung und Sonderwünsche vermerken

Vieles beginnt schon bei der genauen Planung. Bauherren sollten ihre Wünsche im Bauplan detailliert festlegen. Florian Becker, Geschäftsführer vom Bauherren Schutzbund rät: „Während der Bauphase sollten Sie möglichst wenig umplanen. Denn jede Umplanung ist immer eine Fehlerquelle. Außerdem entstehen dadurch oft hohe Mehrkosten.“

Beispiel 2: Anlieferung und

Lagerung von Baumaterial

Bauherren sollten darauf achten, ob geliefertes Baumaterial trocken und unbeschädigt auf der Baustelle ankommt. Dann müssen die Handwerker dafür sorgen, dass sie etwa Holz, Dämmungen oder Platten vor der Witterung geschützt lagern – also unter einer Plane. „Das ist wichtig, damit etwa die Dämmung nicht aufweicht und keine Feuchtigkeit ins Holz zieht“, erklärt Becker. „Sonst bekommen Sie die Feuchtigkeit, die beispielsweise in die Dämmung eingedrungen ist, später nicht mehr aus dem Haus“, sagt Becker. Eine mögliche Folge wäre dann Schimmel an den Wänden. „Auch auf Mauerkronen und die Oberseite der Brüstung gehört jeweils eine Folie. Die Abdeckung sollten die Handwerker beschweren, damit sie nicht wegweht“, rät Marc Ellinger, Sachverständiger vom Verband Privater Bauherren (VPB).

Beispiel 3: Auf das Wetter und Temperaturen achten

Nicht nur Regen, auch andere Witterungsbedingungen können die Abläufe auf einer Baustelle beeinflussen. „Es gibt klare Temperaturvorgaben, die Handwerker bei der Lagerung und dem Einsatz der Baumaterialien beachten müssen“, sagt Ellinger. „Die Angaben stehen auf dem Gebindezettel – und sind daher auch für den Bauherren überprüfbar.“

Wer feststellt, dass Handwerker Grenzen ignorieren, sollte die Baufirma informieren – und gegebenenfalls auch den Bausachverständigen, wenn diese nicht reagiert. Wenn absehbar ist, dass es die kommenden Tage besonders heiß, kalt oder regnerisch wird, sollten Laien bei der Baufirma nachfragen, welche Arbeitsschritte anstehen und welche Maßnahmen diesbezüglich geplant sind.

Beispiel 4: Beim Estrich auf

Abstände zur Wand achten

„Bevor Handwerker den Estrich gießen, sollten Bauherren kontrollieren, ob es an der Wand rundherum Abstandshalter gibt“, rät Becker. Sind diese Styroporleisten an einer Stelle beschädigt, kann es passieren, dass der Estrich unter Umständen an die Wand läuft und diese berührt. „Durch solche Schallbrücken kann sich später Lärm auf das gesamte Haus übertragen“, sagt Becker. Ein Problem, das seines Wissens nach durchaus häufiger vorkommt.

Beispiel 5: Verlegte Leitungen kontrollieren

Die Handwerker haben die Elektronik verlegt. „Bevor sie die Wände verputzen, sollten Bauherren mit dem Bauplan durch das neue Zuhause laufen und überprüfen, ob die Handwerker Steckdosen, Schalter, Anschlüsse an den vorgesehenen Stellen angebracht haben“, sagt Becker. Auch die Anzahl der Anschlüsse sollten sie kontrollieren.

Sitzt etwa eine Steckdose zu tief oder zu weit links, könne dies später die gesamte Küchenplanung durcheinanderbringen, so Becker. Ellinger nennt ein konkretes Beispiel: „Blöd wäre es etwa, wenn ein Küchenblock mitten im Raum geplant ist, aber es in der Mitte keinen Strom- oder Wasseranschluss gibt.“

Ellinger rät deshalb: „Bauherren sollten sich die Position und den Verlauf der Leitungen genau notieren.“ Das Ganze hat einen weiteren Vorteil: „Sind die Wände verputzt, wissen Bewohner genau, wo die Leitungen verlaufen – sehr praktisch, wenn sie beispielsweise einen Nagel in die Wand schlagen wollen, um ein Bild aufzuhängen.“

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