Unwetter-Überblick Blitzeinschläge in NRW - ein Mensch schwer verletzt

Krefeld · Bäume stürzen um, Blitze schlagen ein. Ein Mensch wurde bei Gewittern in NRW schwer verletzt. Und am Freitag drohen schon wieder Unwetter. Der Überblick.

 Starker Regen fällt in Krefeld. Ein Unwetter zog über weite Teile Nordrhein-Westfalens.

Starker Regen fällt in Krefeld. Ein Unwetter zog über weite Teile Nordrhein-Westfalens.

Foto: dpa/Alexander Forstreuter

Update (19.5., 21.35 Uhr): Unwetter am Donnerstag weniger heftig als vorhergesagt - doch Freitag drohen schon wieder starke Gewitter

Trotz umgestürzter Bäume und Beeinträchtigungen im Flug- und Bahnverkehr ist das Unwetter in Nordrhein-Westfalen etwas weniger heftig ausgefallen als vorhergesagt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor unwetterartigen Entwicklungen mit Starkregen, schweren Sturm- und orkanartige Böen und Hagel gewarnt.

Die Gewitterfront erreichte NRW am Nachmittag über den Südwesten bei Aachen und zog dann über das Rheinland sowie das Münsterland und das Ruhrgebiet hinweg. Vielerorts verdunkelte sich schlagartig der Himmel. Es gab lokal heftige Regenfälle, Donner und Blitze. Später zog die Gewitter-Front weiter über Südwestfalen Richtung Ostwestfalen-Lippe.

Für diesen Freitag sagte der DWD zunächst einzelne Schauer und Gewitter voraus. Erst am Nachmittag und Abend sei mit einem deutlich erhöhten Gewitter- und Unwetterpotenzial zu rechnen. Dabei könnte es teils heftigen Starkregen, Hagel und schwere Sturmböen, vereinzelt sogar orkanartige Böen, geben - auch vereinzelte Tornados seien möglich.

Da nicht vorhersehbar sei, zu welcher Uhrzeit und in welchen Landesteilen das vorhergesagte Unwetter am Nachmittag auftreten wird, sei kein genereller Ausfall des Unterricht an den Schulen in NRW geplant, hieß es am Abend aus dem Schulministerium. Bei solchen Wettervorhersagen entscheide auf der Grundlage des Erlasses „Regelungen zum Unterrichtsausfall und anderen schulischen Maßnahmen bei Unwettern und anderen extremen Wetter-Ereignissen“ jede Bezirksregierung eigenständig unter Berücksichtigung der regionalen Wetterlage über einen möglichen Ausfall des Präsenz-Unterrichts.

Die für Freitag angesetzten Prüfungen, unter anderem schriftliche Nachschreibprüfungen im Abitur und Prüfungen in Berufskollegs, würden nach Stand der derzeitigen Wetterlage wie geplant stattfinden. Bei Bedarf sollen die Schulgebäude so lange geöffnet bleiben, bis ein sicherer Heimweg möglich sei.

Update (18.03 Uhr): Blitzeinschlag auf Frachtschiff in Duisburg - eine Person schwer verletzt

Bei einem Blitzeinschlag ist auf einem Frachtschiff in Duisburg eine Person schwer verletzt worden. Es handle sich vermutlich um einen Beschäftigten auf dem Schiff, sagte ein Feuerwehrsprecher. Er habe sich während des schweren Unwetters am Donnerstagnachmittag in NRW auf dem Frachter aufgehalten. Der Blitz sei auf dem Deck eingeschlagen und habe den Mann dadurch schwer verletzt, so der Sprecher. Zuvor hatte die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ über den Blitzeinschlag berichtet.

Update (17.10 Uhr): Unwetter in NRW: Bäume blockieren Bahnstrecken - Blitzeinschläge in Wuppertal und Krefeld

Eine Gewitterfront ist am Donnerstagnachmittag über NRW hinweggezogen. Bäume stürzten um, Blitze schlugen ein. Hier gibt es einen Überblick.

In Krefeld hat am Donnerstagnachmittag ein Blitz ein Mehrfamilienhaus getroffen. Genauer: Die am Kamin angebrachte Satellitenanlage wurde getroffen. Kamin und Anlage wurden durch die Wucht umhergeschleudert. „Ziemlich Glück gehabt“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Krefeld dazu, dass niemand bei dem Vorfall verletzt wurde. Auch in Wuppertal wurde ein Blitzeinschlag gemeldet, mehrere Bäume stürzten um. Für Wuppertal und Düsseldorf galten zunächst weiter amtliche Warnungen vor schweren Gewittern bis 17.45 Uhr. Landesweit galt weiter eine „Vorabinformation Unwetter“ des Deutschen Wetterdienstes.

Gewitter in Düsseldorf: Flughafen stellt Betrieb aus Sicherheitsgründen ein

Wegen eines heftigen Gewitters hat der Flughafen in Düsseldorf aus Sicherheitsgründen am Donnerstagnachmittag für rund 30 Minuten seinen Betrieb eingestellt. In der Zeit hätten keine Maschinen landen oder starten können, teilte ein Flughafensprecher mit. Außerdem wurden die Flugzeuge in der Zeit nicht be- und entladen. Seit etwa 15.45 Uhr laufe der Betrieb aber wieder planmäßig, hieß es. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ berichtet.

Umgestürzte Bäume blockieren Bahnstrecken in NRW

Infolge des Unwetters haben ein halbes Dutzend umgestürzter Bäume am Niederrhein und im Münsterland Bahnstrecken blockiert. Zwischen Düsseldorf und Leverkusen stürzte ein Baum auf die Nord-Süd-Hauptstrecke.

Dort werde hoffentlich ein Teil der Strecke bald wieder freigegeben werden können, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag auf Anfrage. Die Störung der S-Bahn-Linie 6 zwischen Düsseldorf und Köln könne dagegen länger dauern.

„Die Kollegen bemühen sich, die Strecken schnellstmöglich wieder freizubekommen. Mit Beeinträchtigungen im Berufsverkehr muss dennoch gerechnet werden.“ Zwischen Haltern und Dülmen war ebenfalls ein Baum umgestürzt. Betroffen waren die Regionalexpress-Linien 2 und 42.

Laut „zuginfo.nrw“ waren außerdem die Regionalbahnen 31, 43, 51, 63 und 64 von und nach Münster, Duisburg und Dortmund betroffen. Auch in der Eifel kam es zu Unwetterschäden.

Deutscher Wetterdienst warnte vor Unwettern in NRW

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Donnerstagnachmittag für die westlichen Teile in Nordrhein-Westfalen eine amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter herausgegeben. Das Unwetter erreicht laut dem DWD zunächst den Westen des Münsterlandes, des Ruhrgebiets und des Rheinlands. Dort könnte es ab dem Nachmittag zuerst zu orkanartigen Böen und heftigem Starkregen kommen. Die Menschen müssten zudem mit Hagelkörnern rechnen.

In einer Vorabinformation hatte der DWD bereits am Donnerstagmorgen auf die möglichen schweren Gewitter ab dem Nachmittag hingewiesen, die Orte in ganz Nordrhein-Westfalen treffen könnten.

Warnungen vor schweren Gewittern in Düsseldorf, Wuppertal und Krefeld

In der Region mit den Städten Düsseldorf, Wuppertal und Krefeld oder Kempen galten seit dem Nachmittag Warnungen vor Unwetter. Am Nachmittag wurde es auch in Krefeld dunkel, in der Innenstadt war kräftiger Donner zu hören, Blitze zuckten am Himmel, in Wuppertal setze kräftiger Regen ein. Die Warnungen in der Region wurden am

Die Stadt Köln bat die Bevölkerung, am Donnerstagnachmittag Waldgebiete, Parkanlagen, Friedhöfe und Alleen zu meiden. Wegen der Wetterlage werde auch der Düsseldorfer Wildpark geschlossen, teilte die Landeshauptstadt mit. Die Stadt Krefeld räumte eine Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine.

Der ADAC ruft Autofahrer dazu auf, besonders vorsichtig zu fahren. „Die Geschwindigkeit deutlich reduzieren, den Sicherheitsabstand vergrößern und vorausschauend fahren, ist bei starkem Regen das A und O“, sagte der ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold.

Laut DWD sind am Freitag sogar vereinzelte Tornados möglich. Ob, wo und wann die schlauchartigen Stürme auftreten könnten, lasse sich noch nicht vorhersagen. „Wir können nur kurzfristig vor einem Tornado warnen, etwa fünf bis sechzig Minuten vorher“, so der Tornado-Experte Andreas Friedrich vom DWD. Sehe man eine schwarze Wand auf sich zukommen, sollte man schnell Schutz in fensterlosen Innenräumen oder Kellern suchen. Im vergangenen Jahr hatte es in Deutschland zwischen 40 und 80 Tornados gegeben.

In der Nacht zu Samstag ziehen die Schauer und Gewitter nach Osten ab. Der Samstag wird voraussichtlich wechselnd bewölkt. Am Vormittag werden nördlich der Ruhr vereinzelt Schauer erwartet.

Der Grund für die Gewitterlage ist eine warme und zunehmend sehr feuchte Luftmasse, die mit einer südwestlichen Strömung nach NRW geführt wird. Nach DWD-Angaben erreicht die Lage am Freitag mit dem Durchzug eines Gewittertiefs ihren Höhepunkt. Wie bereits am Vortag könnte es zu schweren Sturmböen, Hagel und heftigem Starkregen mit bis zu 40 Litern pro Quadratmetern kommen. Die Niederschlagswerte während der Flutkatastrophe 2021 seien aber deutlich höher gewesen, so ein Meteorologe. Damals habe es sich um einen „Dauerregen-Zustand gehandelt, der eine extrem große Fläche eingenommen hat.“

(dpa/pasch/neuk)
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