Bestattungskultur : West folgt Ost beim Trend zur Urnenbeisetzung
Düsseldorf Mittlerweile ist die Feuerbestattung in allen Bundesländern am gefragtesten. Bei den Gebühren schafft das Probleme.
In der Bestattungskultur gleicht sich der Westen Deutschlands immer mehr dem Osten an: Seit der Wiedervereinigung wächst der Anteil der Feuerbestattungen auch im Westen kontinuierlich. „In der DDR lag er schon immer bei 90 Prozent“, sagt Christian Jäger, Geschäftsführer des Bestatterverbandes NRW. Im Westen betrug der Anteil dagegen noch um die Jahrtausendwende gerade einmal 30 Prozent.
30 Jahre nach dem Mauerfall sind inzwischen Urnenbestattungen in allen Bundesländern die verbreitetste Beisetzungsform. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Bestatter haben sie mittlerweile einen Anteil von 54,5 Prozent gegenüber 45,5 Prozent Erdbestattungen. Zu noch deutlicheren Zahlen kommt die Gütegemeinschaft Feuerbestattungsanlagen in ihren Umfragen bei den Friedhofsverwaltungen. Danach entscheiden sich allein in Nordrhein-Westfalen 65 Prozent der Angehörigen für die Urne – ein Plus von sieben Prozentpunkten innerhalb von nur vier Jahren. Bundesweit liegt demnach der Anteil der Urnenbeisetzungen aufgrund der nach wie vor noch höheren Werte in den ostdeutschen Bundesländern schon bei 73 Prozent. „Und ich kann mir vorstellen, dass der Trend zur Feuerbestattung noch weitergeht“, sagt Jäger.
Ungepflegte Friedhofsflächen nehmen durch den Urnentrend zu
Für die Friedhöfe in kommunaler oder kirchlicher Trägerschaft hat das eklatante Auswirkungen: Der Flächenbedarf wird deutlich geringer. „Während für eine Erdbestattung etwa zweieinhalb Quadratmeter Fläche nötig sind, braucht man für eine Urnenbesetzung maximal einen Quadratmeter oder weniger“, sagt Uwe Brinkmann, Vorsitzender der Regionalgruppe NRW im Verband der Friedhofsverwalter. Dazu kommt ein steigendes Interesse an anonymen Urnenbeisetzungen oder Waldbestattungen. Eine oft zu beobachtende Folge: Die ungepflegten Friedhofsflächen zwischen den Gräbern nehmen zu.