Moscheen in Bielefeld, Unna, Hagen und Essen Wer steckt hinter den Bombendrohungen gegen Moscheen in NRW

Düsseldorf · Am Mittwoch gehen ähnliche E-Mails bei vier Moscheen in NRW ein. Unbekannte drohen darin, Bomben in den Gotteshäusern zu zünden. Stammen sie von den gleichen Urhebern?

 Die Ditib-Moschee in Duisburg war nach einer Bombendrohung im Juli 2019 geräumt, weiträumig abgesperrt und durchsucht worden.Zuvor war eine Drohung per E-Mail eingegangen.

Die Ditib-Moschee in Duisburg war nach einer Bombendrohung im Juli 2019 geräumt, weiträumig abgesperrt und durchsucht worden.Zuvor war eine Drohung per E-Mail eingegangen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach den Bombendrohungen gegen Moscheen in Nordrhein-Westfalen halten die Ermittlungsarbeiten der Polizei an. Wer hinter den anonymen Droh-Emails steckt, die an vier Gebetshäuser der Ditib geschickt wurden, sei noch nicht geklärt, sagte eine Sprecherin der Polizei in Dortmund am Donnerstag. Die zeitliche Nähe und der vergleichbare Inhalt der Emails lege nahe, dass sie von den gleichen Urhebern stammen, sicher sei das aber noch nicht.

Am Mittwoch waren Moscheen in Bielefeld, Unna, Hagen und Essen nach Bombendrohungen evakuiert worden. Bei den Durchsuchungen fanden die Ermittler keinen Sprengstoff. Über den genauen Inhalt der Schreiben wollte die Sprecherin keine Auskunft geben.

„Das sind bedrohliche Zustände“, sagte Karima Benbrahim, Leiterin des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen. „Vor wenigen Tagen erst ist die alevitische Gemeinde in Köln mit Nazisymbolen besprüht worden.“ Die Drohungen stünden in einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs, in dem rechte und antimuslimische Parolen immer mehr Raum einnähmen. Für Cahit Basar, Generalsekretär der Kurdischen Gemeinde Deutschland, sind die Drohungen „ein direkten Angriff auf unsere demokratisch-pluralistische Gesellschaft“.

Im vergangenen Jahr waren mehrere Bombendrohungen gegen Moscheen in NRW eingegangen. Auch die Kölner Zentralmoschee in Ehrenfeld war mehrmals geräumt worden. Bundesweit wurden laut Bundesinnenministerium 2018 insgesamt 910 Straftaten mit islamfeindlichem Hintergrund begangen.

(dpa)
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