Premiere bei Kolpingsfamilie Vorst „Salz und Pfeffer“ feiert gelungene Premiere

Vorst. · „Ehrensache“ heißt die neue Komödie, die auch in St. Tönis und Anrath gezeigt wird.

 Bei der Aufführung von „Salz + Pfeffer“ kamen die Besucher voll auf ihre Kosten. Die Akteure präsentierten sich voller Spielfreude.

Bei der Aufführung von „Salz + Pfeffer“ kamen die Besucher voll auf ihre Kosten. Die Akteure präsentierten sich voller Spielfreude.

Foto: Norbert Prümen

„Im schönsten Dorf am Niederrhein, nennen wir es Vorst, steht das Haus Donk“, führt Christoph Zeletzki, Souffleur bei „Salz und Pfeffer“ nach der Begrüßung die Premierengäste in die Handlung von „Ehrensache“ ein. Wie immer hat die Laienspielgruppe ihr Stück nach Vorst verlegt und mit vielen Anspielungen aus der Region und den unvermeidlichen Seitenhieben auf St. Tönis versehen. Die St. Töniser im Publikum nehmen es recht gelassen hin und amüsieren sich wie die anderen 250 Premierengäste.

In der Komödie „Ehrensache“ geht es um Baronin Barbara von Donk, eine ehrgeizige Anwältin, die Corine Brötz großartig spielt. Sie erbt das Haus Donk und muss dort, so der letzte Wille ihres Großvaters, mindestens ein Jahr lang leben und arbeiten. Zur Seite stehen ihr bei diesem Unterfangen Butler Joachim, den Heinz-Josef Köhler gewohnt gekonnt und humorvoll darstellt, Köchin Louise, die Ingrid Kox mit viel Tatkraft ausstattet, und Großmutter Magdalena, für die Anne Germes sehr lange sehr still sitzen muss. Oma Magdalena ist nämlich verstorben, ein großes Porträt ziert den Raum. Tatsächlich erwacht dieses Porträt immer mal wieder zum Leben, denn Magdalena kann mit Barbara sprechen.

Wie die Kulissenbauer Wolfgang Mertens, Stefan Hallecker und Christian Floeth den Kniff mit dem sprechenden Porträt gelöst haben, ist schon sehenswert. Überhaupt ist die Ausstattung gut gelungen, und die Darsteller unterstreichen ihre Rolle mit den passenden Kostümen. Das ist besonders deutlich bei Corine Brötz zu erkennen, die sich von der Anwältin im engen Hosenanzug zur zupackenden Gutsbesitzerin in Latzhose verwandelt.

Ein Kissen am Po soll die
weiblichen Reize verstärken

Auch Melanie Arnolds, die als Madame Virginia auftritt und eine in die Jahre gekommene Schauspielerin des Provinzensembles (Achtung Anspielung) „Zimt und Zucker“ mimt, hat sich nicht nur mit reichlich vielen Glitzersteinen behangen, sondern auch ihren Po mit einem Kissen verstärkt, um die weiblichen Kurven zu überzeichnen, die einzigen Reize, die dem ehemaligen Bühnenstar geblieben sind. Dass diese, von Melanie Arnolds völlig überdreht gespielte Madame Virginia, ebenso wie Notar Berthold Klagenicht (Thomas Wenders) nichts Gutes im Schilde führt, ahnen die Zuschauer gleich. Auch Graf Bernadotte (sehr gut: Spielleiter Wolfgang Arretz), der sich an Baronin Barbara ranschmeißt, macht keinen Hehl daraus, dass er es auf das Erbe der jungen Frau abgesehen hat.

Trotz der vielen Stricke dauert es diesmal etwas länger, bis alle Figuren eingeführt sind und das Stück an Fahrt aufnimmt. Ein paar Kürzungen hätten den ersten beiden Akten gut getan. Mit dem Auftreten von Annegret Thiel, die erstmals noch einigen Jahren Pause wieder gemeinsam mit ihrem Vater Heinz-Josef Köhler auf der Bühne steht und die Schauspielerin Joy Stark mimt, mit Stefanie Floeth und Ulrich Leusch als Hotelgäste aber kommt Schwung auf die Bühne und das Stück gewinnt an Dramatik.

Dass am Ende alles gut ausgeht, versteht sich von selbst. Schließlich ist „im schönsten Dorf am Niederrhein, nennen wir es Vorst“, die Welt noch in Ordnung.

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