Nach dem Großbrand in Viersen Hinweise auf Brandstiftung

Viersen · Nach dem Brand im Holzhandel Mevissen geht die Kripo dem Verdacht nach, dass das Feuer Montagnacht vorsätzlich gelegt wurde.  Die Brandwache der Feuerwehr ist abgerückt.  Zudem muss die Firma Asbestplatten entsorgen.

 Die abgebrannte Halle ist abgesperrt und darf nicht betreten werden. Die Asbestplatten müssen von einer Fachfirma vorsichtig entsorgt werden.

Die abgebrannte Halle ist abgesperrt und darf nicht betreten werden. Die Asbestplatten müssen von einer Fachfirma vorsichtig entsorgt werden.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

(hb) Die Brandwache ist am Mittwoch abgezogen, die Feuerwehr übergab den Brandort am frühen Vormittag an die Kriminalpolizei. Die Brandermittler begutachteten den Schadensort und schließen einen technischen Defekt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus. Ermittelt wird jetzt wegen Brandstiftung. Nach vorsichtigen ersten Schätzungen gehen die Ermittler von einem Sachschaden in siebenstelliger Höhe aus.

Bei der Untersuchung von Bränden gehen die Ermittler nach dem Ausschlussverfahren vor. Wenn weder elektrische Ursachen (wie Kurzschluss) noch chemische (zum Beispiel Selbstentzündung), mechanische (unter anderem Funkenflug nach Flexarbeiten) oder atmosphärische Ursachen (zum Beispiel Blitzeinschlag) infrage kommen, bleiben für die Kripo nur vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung.

Auch bei dem Brand 2012 bei Holz Roeren in Krefeld ging die Polizei schnell von Brandstiftung aus. Es meldete sich auch ein 57-jähriger Lagermitarbeiter, der auf dem Gelände heimlich geraucht hatte. Bis zum Ausbruch des Feuers waren aber drei Stunden vergangen, so dass dem Mitarbeiter keine Schuld am Millionenschaden nachgewiesen werden konnte. In Viersen ist der Brand mitten in der Nacht ausgebrochen, als kein Betrieb auf dem Gelände war. Die Feuerwehr wurde um 2.56 Uhr alarmiert. In Krefeld hatte die Versicherung für Hinweise eine Belohnung ausgelobt. In Viersen ist dazu noch nichts bekannt.

Vor der Kripo hatte die Umweltbehörde des Kreises den Brandort am Montag inspiziert und als potenzielle Gefahrenstelle für eine Asbest-Belastung eingestuft. Das Dach der abgebrannten Halle des Holzhandels Mevissen bestand teilweise aus Asbestplatten, die nach dem Feuer auf dem Boden im unmittelbaren Umfeld der abgebrannten Halle an der Eichenstraße liegen.

Auf Nachfrage bestätigte eine Sprecherin des Kreises Viersen diese Sachlage am Mittwoch. Die Firma Mevissen müsse jetzt den niedergebrannten Bereich unzugänglich halten und nach Freigabe der Polizei die Teile durch eine Fachfirma für Asbestentsorgung säubern lassen. Die Belege über die ordnungsgemäße Entsorgung müssen der Unteren Abfallbehörde vorgelegt werden.

Nach Angaben des Kreises sicherte dies die Firma Mevissen zu – aus weiteren Sicherheitsgründen wurde der nur von der Ostseite des Grundstücks zugängliche Bereich sowieso abgesperrt. Während des Brandes war es nach dem Bericht des Feuerwehr-Einsatzleiters vor Ort zu keinen Partikelniederschlägen in der Umgebung gekommen, nur in der Anfangsphase des Brandes gab es Funkenflug. Asbest-Partikel könnten nur ins Löschwasser gelangt sein.

Durch die große Hitze hätten sich auch laut Wehr-Chef Frank Kersbaum Kunststoffteile an der Drehleiter deformiert. Die Armatur müsse jetzt ausgewechselt werden. Beim Brand der Lagerhalle mit eingelagertem Holz habe sich sehr große Hitze entwickelt. Dadurch sei auch die Dämmung an der Giebelwand einer benachbarten Schreinerei beschädigt worden.

Jetzt beginnt bei der Feuerwehr die Nachsorge. Die Schutzkleidung muss gewaschen werden. Dazu verfügt die Hauptwache über spezielle Waschmaschinen und Waschmittel. Wie Frank Kersbaum erläutert, gehöre das Reinigen zum Standardprogramm. Die Monturen würden aus den Gerätehäusern der Löschzüge abgeholt und in der Hauptwache gereinigt. Weil es sich um Kleidung von 120 Feuerwehrleuten handele, dauere die Reinigung vier bis fünf Tage. Ersatzkleidung sei vorhanden.

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