ÖPNV in Grevenbroich Städte kämpfen für Bahnlinien

Grevenbroich. · Bei ihren Plänen für ein erweitertes S-Bahn-Netz erhält Grevenbroich jetzt Rückendeckung aus Düsseldorf, Neuss und Bedburg.

 Bisher rollt die S-Bahn an Grevenbroich vorbei. Wenn es nach dem Willen der Politiker geht, soll der Bahnhof könnt Drehkreuz werden und Direktverbindungen in fünf Großstädte ermöglichen.

Bisher rollt die S-Bahn an Grevenbroich vorbei. Wenn es nach dem Willen der Politiker geht, soll der Bahnhof könnt Drehkreuz werden und Direktverbindungen in fünf Großstädte ermöglichen.

Foto: Dieter Staniek

Eine durchgehende S-Bahn in die Landeshauptstadt fordern Bürgermeister Kaus Krützen und viele Politiker seit langem. Dafür hat er Verbündete gesucht und gefunden: Zusammen mit Düsseldorf, Neuss und Bedburg wirbt die Stadt für das „S-Bahn-Netz Rheinisches Revier“. Zwei neue Linien nach Düsseldorf und Aachen sollen im Strukturstärkungsgesetz festgezurrt und in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden. Der Ausbau soll in der Revierknoten-Fachkonferenz „Infrastruktur und Mobilität“ der Zukunftsagentur Rheinisches Revier erörtert werden. Am Montag tagte das Gremium unter Leitung von Dirk Brügge, Kreisdirektor im Kreis Neuss, erstmals.

Krützen hat für das S-Bahn-Netz auch bei SPD-Politikern in Berlin geworben, „und ich habe den Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe gebeten, das Thema in die CDU-Gremien zu bringen“. Mit dem Netzausbau werde „eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen von Strukturwandel“ geschaffen, heißt es in einem Schreiben der vier Kommunen. „Bislang wurde das Thema S-Bahn-Ausbau ein bisschen als Grevenbroicher Problem abgetan, aber da steckt viel mehr Potenzial drin, die gesamte Region ist betroffen“, betont der Bürgermeister. In Düsseldorf etwa gebe es eine aktuelle Diskussion über den Autoverkehr, dort bestehe „großes Interesse, die Zahl der Auto-Pendler zu reduzieren“, so Krützen.

Bisher rollt die S-Bahn an Grevenbroich vorbei. In den 20er Jahren soll die Regionalbahn 27 in die S 6 (Köln – Mönchengladbach) umgewandelt werden, zudem ist die Umstellung der RB 38 auf die S 12 (Köln – Bedburg) geplant.

Doch die vier Städte sehen weitere Lücken. „Wir müssen die Pendler ohne mehrfaches Umsteigen in die Oberzentren bekommen“, betont Krützen. Aus Sicht der vier Kommunen fehlt eine durchgehende Schnellbahn zwischen Düsseldorf und Köln, die vor 20 Jahren als S 18 geplant war, aber aus finanziellen Gründen nicht zustande kam. Ebenfalls gefordert wird die S-Bahn 22 von Düsseldorf über Bedburg und Jülich bis Aachen. Für diese Strecken hat der Kreistag bereits Machbarkeitsstudien beschlossen. Dem Grevenbroicher Bahnhof würde eine besondere Rolle zufallen – als S-Bahn-Drehkreuz mit Direkt-Verbindung in fünf Großstädte.

„Wir müssen diese Strecken in das Strukturstärkungsgesetz bekommen“, sagt Krützen mit Blick auf Zuschüsse. Die vier Städte machen dafür die Bedeutung der Region deutlich. Im Einzugsbereich des Rheinischen S-Bahn-Netzes würden 2,9 Millionen Menschen leben, fast 65 000 Pendler würden aus Bedburg, Bergheim, Grevenbroich und Neuss nach Köln, Düsseldorf und Aachen fahren. Zudem gebe es im Revier „große Industrie- und Gewerbeflächenpotenziale, die sinnvollerweise an den schienengebundenen ÖPNV und Güterverkehr anzubinden sind“. Das gelte sowohl für das heutige Kraftwerksareal in Frimmersdorf (160 Hektar) als auch – mit Hilfe einer Busverbindung – für die 300 Hektar große Landesentwicklungsplan-Fläche bei Neurath.

Die Kommunen sehen aber noch weiteres Potenzial: Die neue S 18 könne mit einem zusätzlichen Haltepunkt auch „mögliche Gewerbeflächen bei Grevenbroich-Kapellen an der Stadtgrenze zu Neuss“ erschließen. Davon profitieren würden auch die Museumsinsel Hombroich und die „Raketenstation“ mit der Langen-Foundation. Darüber hinaus könne ein Park&Ride-Platz an dem neuen Bahnhof dazu beitragen, die überlastete A 46 Richtung Neuss und Düsseldorf zu entlasten.

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