Warum ein Unfall in einer Autobahnbaustelle so gefährlich sein kann

Rettungskräfte kommen nicht an eine Unfallstelle auf der Autobahn heran, weil keine Rettungsgasse gebildet werden kann. In den letzten Tagen gab es in NRW zwei Fälle — bei einem liegt wohl ein Missverständnis vor.

Warum ein Unfall in einer Autobahnbaustelle so gefährlich sein kann
Foto: Feuerwehr Recklinghausen

Düsseldorf. Ein Notfall in Höhe einer Baustelle auf einer Autobahn. Die Feuerwehr eilt mit Blaulicht heran. Die Fahrspuren sind so verengt, dass keine Chance auf eine Rettungsgasse besteht. Der Verkehr staut sich. Ein Szenario, das eine Herausforderung für die Einsatzkräfte darstellt. In den letzten Tagen gab es in NRW zwei Fälle — bei einem liegt wohl ein Missverständnis vor.

In der Regel werden die Rettungswege bei jeder Baustelle auf Autobahnen in NRW abgesprochen und auf einem Plan festgehalten, erklärte Susanne Schlenga vom Landesbetrieb Straßen.NRW. Am Montag schien diese Planung nicht zu greifen. Der Feuerwehr in Recklinghausen wurde ein brennendes Auto auf der A43 vor dem Kreuz Recklinghausen in Richtung Wuppertal gemeldet. Den Autofahrern war es im entstehenden Stau unmöglich, eine Gasse zu bilden, erklärte Feuerwehrsprecher Christian Schell. Die Einsatzkräfte schnappten sich ihre Feuerlöscher und liefen 800 Meter zu Fuß zum Brand. Eine sportliche Einlage, die im Notfall wichtige Minuten fressen kann. Gleichzeitig wurde eine weitere Feuerwehreinheit alarmiert, die auf der Gegenfahrbahn heraneilte. Ergebnis: Die Autobahn musste gesperrt werden.

Der Knackpunkt: Der Feuerwehr liege laut Schell zwar ein Rettungsplan für den Bereich vor, der sei aber kaum zu gebrauchen: Meist wisse man nur ungefähr, in welchem Bereich der Autobahn der Einsatzort liegt. Im Normalfall müsse die in Frage kommende Strecke abgefahren werden. Einen der im Plan vermerkten Zuwege zu nutzen, wäre demnach reines Glückspiel gewesen. Laut Straßen.NRW hätte es einen Weg über eine sogenannte Böschungstreppe gegeben. „Da hätten wir aber auch hochlaufen müssen“, sagte Feuerwehrsprecher Schell. Der Fall wird Straßen.NRW und die Feuerwehr weiter beschäftigen. Bei einer Besprechung sollen Missverständnisse ausgeräumt werden. Glücklicherweise blieb der Zwischenfall ohne schwerwiegende Folgen. Der Autofahrer konnte das brennende Fahrzeug selbstständig verlassen.

Dass ein Rettungsplan auch funktionieren kann, zeigte am Donnerstag der Fall eines brennenden Tanklasters auf der A31. Hier kann ein Einsatzwagen der Feuerwehr den kompletten Baustellenbereich durchfahren und den Unfallort bestimmen. Gleichzeitig bringen sich Einsatzfahrzeuge in beiden Fahrtrichtungen in Stellung. „Das hat sich bewährt“, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr in Bottrop.

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