Seit Wochen Warnstreiks Superstreik in NRW – Wuppertal, Krefeld und Co. betroffen

Krefeld/Wuppertal · Im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst lassen die Gewerkschaften nicht locker: Für Montag ist nun zu einem Superstreik aufgerufen worden – auch in Wuppertal, Krefeld und Co. soll es Einschränkungen geben.

Seit Wochen gibt es Streiks in NRW.

Seit Wochen gibt es Streiks in NRW.

Foto: dpa/Jens Büttner

Update (23.März): Superstreik soll in NRW ÖPNV, Bahnverkehr und Co. lahmlegen

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes ruft die Gewerkschaft Verdi in NRW wie im Bund für Montag zu einem Warnstreiktag an Flughäfen, im öffentlichen Nah- und im Schiffsverkehr auf. Parallel soll ein großangelegter bundesweiter Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am selben Tag massive Einschränkungen im Bahnverkehr bringen. Das teilten beide Gewerkschaften am Donnerstag in Berlin und Düsseldorf mit. Der Überblick.

Für das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen seien „starke Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen“ zu erwarten, hieß es in der Mitteilung. Der ADAC NRW riet, wo es möglich ist im Homeoffice zu bleiben oder außerhalb der Stoßzeiten zum Arbeitsplatz zu fahren. Wer mit dem Auto unterwegs sei, solle in jedem Fall mehr Zeit einplanen als sonst, hieß es in einer Mitteilung.

In diesen Bereichen ist laut Gewerkschaften zu Streiks aufgerufen worden:

  • In NRW wie im Bund sind von der beispiellosen Warnstreik-Aktion der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen betroffen. Die Deutsche Bahn kündigte an, dass der Fernverkehr am Montag eingestellt wird, auch im Regionalverkehr werde kaum ein Zug fahren.
  • Zum Streik aufgerufen sind nach den Angaben die Beschäftigten des Flugverkehrs an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund,
  • Flächendeckend soll der öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in NRW betroffen sein.
  • Auch bei den kommunalen Häfen und Schleusen, etwa in Duisburg, Minden und im Münsterland, ist zum Streik aufgerufen worden.
  • Die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.

Superstreik in NRW: Einschränkungen bei Bahnverkehr, Flughäfen und im ÖPNV angekündigt - ADAC rechnet mit vollen Straßen

Auch der Nahverkehr in der Region soll wieder betroffen sein: Für Krefeld und Wuppertal beispielsweise kündigte die Gewerkschaft wieder Auswirkungen im ÖPNV an. Der ADAC in NRW rechne bei Streiks im Nahverkehr und Bahnverkehr am Montag mit vollen Straßen und Autobahnen in NRW. „Durch die jüngsten ÖPNV-Streiks gab es vor allem in den Städten mehr Autoverkehr als sonst. Sollten jetzt auch noch die meisten Bahnpendler auf das Auto umsatteln, wird sich das deutlicher auf den Autobahnen bemerkbar machen“, erklärt ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold.

Meldung (22 März): Warnstreiks am Donnerstag treffen ÖPNV, Müllabfuhr und Co.

Anlässlich der Verkehrsministerkonferenz in Aachen will die Gewerkschaft Verdi für Donnerstag zu flächendeckenden Warnstreiks im Nahverkehr in Aachen und in angrenzenden Regionen aufrufen. Das kündigte ein Gewerkschaftssprecher am Dienstagabend an. Betroffen seien die Verkehrsbetriebe ASEAG, Rurtalbus und Westverkehr inklusive alle kommunalen Töchter, teilte die Gewerkschaft am Dienstagabend mit.

Am Donnerstag wird wieder die Müllabfuhr in Krefeld bestreikt, teilten die Stadtwerke Krefeld mit. Am Mittwoch wurde in der Stadt am Niederrhein das Helios-Klinikum bestreikt. Auch in Wuppertal wird nach einem Aufruf der Gewerkschaft Komba erneut mit Einschränkungen gerechnet: Betroffen sollen Straßenreinigung, Gebäudemanagement und die Stadtwerke sein. Auch bei der Müllabfuhr werden Einschränkungen erwartet. Am Dienstag hatten Streiks in Wuppertal bereits für erhebliche Einschränkungen gesorgt: Kitas und Bäder blieben unter anderem geschlossen. Auch in Düsseldorf wird es am Donnerstag zu Einschränkungen bei der Müllabfuhr kommen. Das erklärte die AWISTA GmbH. Bei der Leerung der Restmülltonnen komme es zu Ausfällen. Auch die Abholung von Sperrmüll falle aus.

Folgt Anfang der nächsten Woche ein Superstreiktag?

Pünktlich zum Start der nächsten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst könnten die Warnstreiks im Verkehr in Deutschland einen neuen Höhepunkt erreichen. Seit Tagen gibt es Mutmaßungen über einen großangelegten Warnstreik, der den öffentlichen Verkehr am kommenden Montag (27. März) weitgehend lahmlegen könnte.

Weder die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) noch die Gewerkschaft Verdi bestätigten bisher gemeinsame Warnstreikpläne. „Wenn wir das tun, werden wir Streiks rechtzeitig ankündigen“, hatte EVG-Vize Cosima Ingenschay der „Bild am Sonntag“ gesagt.

Ver.di fordert eine Erhöhung des Einkommens um 10,5 Prozent

Im bundesweiten Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes für Beschäftigte von Bund und Kommunen fordern Verdi sowie der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es trotz eines Arbeitgeberangebotes noch keine Annäherung zwischen den Tarifparteien gegeben. Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am 27. März. „Wir brauchen einen Abschluss, damit auch die unteren Entgeltgruppen über die Runden kommen“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär für Köln, Bonn und Leverkusen, Jonathan Konrad, am Dienstagmorgen.

Kurz vor der dritten Tarifrunde im öffentlichen Dienst besteht die Gewerkschaft Verdi auf einem ausreichend hohen Mindestbetrag an Einkommenszuwachs und stellt die Streikbereitschaft der Beschäftigten heraus. „Es wird keinen Abschluss geben ohne einen ausreichend hohen Mindestbetrag“, sagte Verdi-Chef Frank Werneke am Dienstag vor Streikenden auf einer Kundgebung in Köln. „Aber wenn es nicht gelingt: Der Frühling naht, und es kann sein, dass wir uns dann hier noch einmal wiedersehen sehen müssen.“ Die dritte Verhandlungsrunde für Bund und Kommunen beginnt am Montag in Potsdam.

Der Deutschen Presse-Agentur sagte Werneke am Rande der Kölner Kundgebung, dass „es eine Streikbeteiligung im öffentlichen Dienst gibt wie seit eigentlich Jahrzehnten nicht mehr und dass es eine hohe Erwartungshaltung gibt, zu einem Ergebnis zu kommen, was auch tatsächlich Akzeptanz findet bei den Beschäftigten“. Der Mindestbetrag werde besonders Gruppen mit geringerem Einkommen helfen, die besonders hart von der Inflation getroffen seien. Als Beispiele nannte er Busfahrerinnen und Busfahrer und Beschäftigte in Abfallwirtschaftsbetrieben.

Trotz der massiven Auswirkungen der Warnstreiks bekomme Verdi sehr viel Zuspruch aus der Bevölkerung. Auch Meinungsumfragen zeigten, „dass der deutlich größere Teil der Bevölkerung uns unterstützt“, sagte Werneke.

(dpa/wz)
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