„Manifest“ von Stephan B. verbreitet Verbindung zu Halle-Attentäter? - Polizei durchsucht Wohnung in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Ein Mönchengladbacher soll nur kurze Zeit nach dem Attentat in Halle das „Manifest“ von Stephan B. im Internet verbreitet haben. Nun wird ermittelt, ob er involviert war.

 Blumen und Kerzen stehen neben einer Mauer der Synagoge in Halle.

Blumen und Kerzen stehen neben einer Mauer der Synagoge in Halle.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

In Mönchengladbach ist am Mittwoch eine Wohnung durchsucht worden, der Anwohner steht laut Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR im Verdacht Beziehungen zu dem Halle-Attentäter Stephan B. zu haben.

Der Mann soll zeitnah nach dem Attentat das sogenannte „Manifest“ (ein 15-seitiges PDF-Dokument) von Stephan B. im Internet veröffentlicht haben.

Wie die SZ berichtet, sind US-Behörden auf den Mann aufgemerksam geworden und hätten die IP-Adresse an die deutschen Behörden übermittelt. Demnach sei bereits am Wochenende der Computer des Mannes beschlagnahmt worden.

Er selber gibt an, nichts mit Stephan B. zu tun zu haben und ihn auch nicht zu kennen. Durch extremistische Ansichten soll er bisher nicht aufgefallen sein. Trotzdem besteht wegen des Zeitpunkts der Veröffentlichung des „Manifests“ der Verdacht, dass der Mönchengladbacher in Verbindung mit Stephan B. steht beziehungsweise über die geplante Tat Bescheid wusste.

Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen will sich die Mönchengladbacher Staatsanwaltschaft laut SZ erstmal nicht weiter zu den Ermittlungen äußern. Gegen den Mann aus Mönchengladbach wird wohl auf jeden Fall wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt.

Am vergangenen Mittwoch hatte der schwer bewaffnete Rechtsextremist in Halle an der Saale versucht, in eine mit mehr als 50 Gläubigen besetzte Synagoge einzudringen. Als er die Tür nicht aufsprengen konnte, erschoss er auf der Straße eine 40 Jahre alte Frau und kurz darauf einen 20 Jahre alten Mann in einem nahen Dönerladen.

Auf seiner Flucht verletzte der Schütze ein Ehepaar schwer. Der 27-Jährige hat die Tat aus antisemitischen und rechtsextremen Motiven gestanden. Er hatte zuletzt einen großen Teil seines Lebens online verbracht und kaum Kontakte außerhalb des Internets gepflegt. Er sitzt in Untersuchungshaft.

(red)
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