Berufsverkehr CDU fordert Abschaffung der Umweltspur – OB Geisel weist das zurück

Düsseldorf · Die neue Umweltspur ist in Düsseldorf in Betrieb, im Berufsverkehr bedeutet das, dass Pendler ab jetzt deutlich länger brauchen. Aber: Am Mittwoch schlägt der Ferien-Effekt durch. Dennoch verlangt die CDU schon das Ende des Experiments.

Die neue Umweltspur sorgt für Staus.

Die neue Umweltspur sorgt für Staus.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

Schon nach einem Tag fordert die CDU-Fraktion, die gerade eingeführte dritte Umweltspur ab der A46-Auskunft „Zentrum“ über die Witzel- bis zur Mecumstraße wieder abzuschaffen. Sie sieht darin  einen schwerwiegenden Eingriff in den Verkehrsfluss zu Lasten von Anwohnern, Pendlern und der Luftqualität. OB Thomas Geisel und eine rot-rot-grüne Mehrheit zwängen den Menschen einen Feldversuch mit Chaos, Staus und Stress auf, sagt CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt.  „Schon nach einem Tag haben sich unsere Warnungen bestätigt: Auch die dritte ‚Umweltspur‘ ist eine Stau-Spur. Mit Rückstaus bis zur A 46 sind wir trotz Herbstferien heute schon nah am Verkehrskollaps“, so Gutt. Damit erreiche man  genau das Gegenteil von klimagerechter Mobilität. Denn überall da, wo der Verkehr stockt, werde auch die Luft schlechter, weil der Schadstoffausstoß zunehme.

Auch FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus kritisiert die dritte Umweltspur scharf: „Das Vorgehen von OB Geisel ist einfach frech. Hier werden Nadelöhren produziert, ohne dass vorher Alternativemn für die Autofahrer geschaffen wurden“, sagt er, und: „Diese Staus treffen nicht nur Pendler, sondern auch die Düsseldorfer.“

OB Thomas Geisel, der sich gerade im Urlaub befindet, wies die Kritik als unsachlich zurück: „Man sollte nun sicher nicht auf jedes populistische Geschrei sofort reagieren“, sagte er. Die ersten Staus seien erwartbar gewesen, er bleibe aber überzeugt, dass sich auch diese Umweltspur bald „einrütteln“ werde. So müsse zum Beispiel die Fahrerlaubnis für alle Autos mit drei oder mehr Insassen auf der Umweltspur noch bekannter werden, so Geisel. Im übrigen seien die Umweltspuren auf die Initiative der Landesregierung und namentlich von Umweltministerin Ursula Heinen-Esser zurückzuführen, insofern könne die Stadt sie womöglich auch gar nicht einfach wieder abschaffen.

Am Mittwochmorgen beobachtete die WZ die Verkehrslage vor Ort. Vor der Abzweigung zum Campus der Heinrich-Heine-Alle wird die rechte Fahrbahn verschwenkt und macht der neuen Umweltspur Richtung City Platz. Die Autoschlangen stocken allerdings schon weit vorher. „Ganz schlimm. Die stehen bis in den Tunnel“, sagt ein BMW-Fahrer und meint den Autobahntunnel Wersten auf der A46.

Allerdings: Von der Autobahnabfahrt bis zur Uni-Klinik hat er am Mittwochmorgen im Berufsverkehr eine Viertelstunde gebraucht. „Das geht noch“, sagt er. Am Dienstag hatten Pendler von 40 Minuten für in ungefähr dieselbe Strecke berichtet. „Da stand Auto an Auto“, bestätigt auch Andreas Czogalla von der Düsseldorfer Polizei. Da seien aber auch die Markierungsarbeiten noch im Gange gewesen und hätten für zusätzliche Behinderungen gesorgt.

Zudem scheint der Effekt der Herbstferien am Mittwoch endlich durchzuschlagen. Am Montag und Dienstag habe es noch auffällig viel Verkehr und Staus aus allen Richtungen nach Düsseldorf gegeben, sagt Stadtsprecher Michael Bergmann. Mittwoch ist die Lage ruhiger. Die Hoffnung: Bis zum Ende der Ferien könnte sich ein Großteil der Autofahrer an die neue Regelung gewöhnt haben. Sprich, sich neue Wege gesucht haben, bei Flexibilität zu anderen Zeiten fahren oder einfach mehr Zeit mitbringen, erklärt Bergmann.

Auch die Polizei wird die Rückstaus auf die Autobahn im Auge behalten. Für eine Einschätzung der Gefährdung sei es aber noch zu früh, so Czogalla. Und: „Dass es zu Rückstaus kommen würde, war klar. Dazu musste man kein Hellseher sein.“

Bisher endet die Umweltspur hinter der Witzelstraße. An Mecum- und Erasmusstraße sind die Schilder noch umgedreht, die Fahrbahnmarkierungen fehlen hier. Da hat der Regen vom Dienstagabend die Autofahrer in Schutz genommen. „Bei nasser Fahrbahn kann man keine Farbe aufsprühen“, erklärt Bergmann. Sobald die Straße trocken sei, gehe es mit der Umweltspur aber weiter bis zur S-Bahn-Brücke an der Corneliusstraße.

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