Duisburg U-Bahn-Unfall: Ermittler überprüfen Sicherungssystem

Der Zusammenstoß zweier U-Bahnen in Duisburg wirft weiter viele Fragen auf. Eigentlich sorgt ein technisches System dafür, dass es solche Kollisionen gar nicht geben dürfte. Aber weshalb hat es nicht funktioniert?

 Die U-Bahn Station "Auf dem Damm" ist wegen eines Unfalls gesperrt.

Die U-Bahn Station "Auf dem Damm" ist wegen eines Unfalls gesperrt.

Foto: Roland Weihrauch

Duisburg. Nach dem Unfall in einem Duisburger U-Bahn-Tunnel mit mehr als 20 Verletzten nehmen die Ermittler unter anderem die elektronische Zugsicherung unter die Lupe. Es werde geprüft, ob das Sicherheitssystem zum Zeitpunkt des Unfalls aktiv war, sagte eine Sprecherin der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) am Mittwoch auf Anfrage. Außerdem würden Zeugen und Verletzte befragt, sagte eine Polizeisprecherin. Am Dienstag waren zwei Bahnen zusammengestoßen, Feuerwehr und Polizei waren im Großeinsatz. Am Mittwoch fuhren alle Bahnen auf der Strecke wieder nach Plan.

Das sogenannte Zugsicherungssystem soll Unfälle im U-Bahn-Tunnel verhindern. Ist eine Bahn unterirdisch unterwegs, fährt der Fahrer üblicherweise nicht selbst: Das elektronische System regelt etwa Geschwindigkeit oder Sicherheitsabstand der Bahnen. Sobald der Abstand weniger als 150 Meter beträgt, zieht das System die Notbremse. In Ausnahmefällen kann der Fahrer die Bahn aber auch händisch steuern. Das System werde derzeit erneuert, weil Neu- und Ersatzteile bald nicht mehr zu bekommen seien, teilte die DVG mit. Zunächst hatte die „Rheinische Post“ darüber berichtet.

Am Dienstagnachmittag war die Bahn der Linie 903 im Tunnel nahe einer Haltestelle im Stadtteil Meiderich auf eine andere aufgefahren. Die betroffene Bahnlinie fährt in Duisburg sowohl ober- als auch unterirdisch. Nach Angaben der Feuerwehr wurden zwei Menschen schwer verletzt, mehr als 20 trugen leichte Verletzungen davon. 15 weitere Menschen wurden als „Betroffene“ geführt - bei ihnen handele es sich etwa um Fahrgäste, die keine körperlichen Verletzungen erlitten hätten. Nach DVG-Angaben erlitt ein Straßenbahnfahrer einen Schock.

DVG-Vorstandschef Marcus O. Wittig versprach eine gründliche Aufarbeitung des Unfalls. „Wir werden nichts unter den Tisch kehren“, sagte er der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Donnerstag). „Wenn etwas falsch gelaufen ist, werden wir das auch klar benennen und dann gegebenenfalls entsprechende Konsequenzen ziehen. Unsere Verpflichtung ist: Das, was geschehen ist, soll nicht noch einmal passieren.“

Auch in Köln kam es am Dienstagabend zu einem Unfall mit einer Straßenbahn. Vier Menschen wurden verletzt, als die Bahn mit einem Auto zusammenprallte. Ersten Ermittlungen zufolge ereignete sich der Unfall, weil der 59 Jahre alte Autofahrer eine rote Ampel nicht beachtet hatte, sagte eine Sprecherin. Rettungskräfte mussten den eingeklemmten Fahrer befreien. Er und sein 28 Jahre alter Beifahrer kamen mit schweren Verletzungen in eine Klinik. Der 65 Jahre alte Bahnfahrer sowie eine 51 Jahre alte Reisende verletzten sich leicht. dpa

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