NRW TV-Schauspielerin gibt Kurse für Kinder

Osterath · Die aus vielen Fernsehserien bekannte Schauspielerin Christina Beyerhaus bietet Theaterkurse für Kinder in der Kirche in Osterath an.

 Schaupielerin Christina Beyerhaus wohnt mit ihrer Familie seit 25 Jahren in Osterath. 

Schaupielerin Christina Beyerhaus wohnt mit ihrer Familie seit 25 Jahren in Osterath. 

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Wer Freude hat an den Fernseh-Romanzen am Sonntagabend im ZDF, dem dürften Gesicht und Stimme von Christina Beyerhaus nicht unbekannt sein. Sie spielte Hauptrollen in Verfilmungen von Rosemarie Pilcher und Inga Lindström oder der Reihe „Im Tal der wilden Rosen“. In Meerbusch und Umgebung kennt man sie aus ihrer pädagogischen Theaterarbeit mit Kindern. Während Corona mussten viele Kurse online stattfinden. So hat sie aus der Not eine Tugend gemacht. Mit neuen Perspektiven, weil sich Kinder aus ganz Deutschland am Schauspiel-Unterricht beteiligten. „Das lief erstaunlich gut“, bestätigt Christina Beyerhaus. „Das Schöne war, dass ihre Familien verfolgen konnten, was wir entwickelten. Es waren sogar Großeltern aus der Schweiz und aus Irland zugeschaltet, die ihre Enkel sehr lange nicht gesehen hatten. Da gab es berührende Szenen.“

Präsenz-Kurs zum Ende
der Sommerferien

Jetzt aber hat sie in der letzten Woche der Sommerferien erstmals wieder einen Präsenz-Kurs geplant. „Ich hörte, es gäbe momentan wenig Angebote für Kinder. Also ließ ich mir spontan etwas einfallen“, erzählt sie. Maximal 15 Kinder ab der 2. Klasse werden in der Evangelischen Kirche in Osterath für 96 Euro Teilnahmegebühr selbst geschriebene Spielszenen einüben und eine kleine Aufführung gestalten. „Mir geht es darum, Kinder zu ermutigen, aus sich heraus und über Hürden zu gehen“, sagt Christina Beyerhaus. „In unserem Schulsystem regiert der Rotstift, er zeigt auf, was alles falsch ist. Das ist schade. Ich wünsche mir einen Blaustift, der die guten Seiten markiert. Denn so gewinnen Kinder Selbstvertrauen.“

Seit 25 Jahren lebt die Mutter zweier Töchter in Osterath. Ihren Mann lernte sie mit 19 kennen, bald darauf kam das erste Kind. Damals hatte Christina Beyerhaus eine kaufmännische Lehre abgeschlossen und einen vagen Traum von der Bühne im Kopf. „Ich dachte etwas naiv, für die Schauspielerei muss man entdeckt werden, so wie Claudia Schiffer“, erzählt sie und lacht. Während der Elternzeit packte sie es dann selber an. „Ich habe sämtliche Schauspielkurse abgegrast, die es in der Gegend gab, vom tanzhaus nrw bis zur Alten Post in Neuss.“ Schließlich meldete sie sich auf einer privaten Schauspielschule in Köln an. „Dort wurden wir für alle Medien sehr gut ausgebildet. Das abschließende Demoband war meine Eintrittskarte für eine Agentur, die ich sehr schnell fand. Und dann hatte ich auch schon mein erstes Casting.“

Auf einige kleinere Rollen folgte gleich der Glückstreffer mit den romantischen Fernsehfilmen, in die ihr blonder, frischer, lieblicher Typ sich geschmeidig einfügte. „Wenn man eine Geschichte tragen darf, bedeutet das Wertschätzung und Herausforderung zugleich“, sagt sie. Auch die Dreharbeiten an den schönsten Orten genießt sie sehr. „Jedenfalls meistens“, schränkt sie ein und berichtet von Aufnahmen in Kanada bei 36 Minusgraden: „Da ist sogar die Schminke im Gesicht eingefroren.“ Christina Beyerhaus weiß sehr wohl, dass diese harmlosen Liebesfilme von Kollegen früher oft belächelt wurden. „Später gaben sie dann zu, das hätten sie auch gern gemacht. Man darf sich das nicht zu leicht vorstellen. Die Dialoge sind ja manchmal dem Leben etwas entrückt. Gerade dann kommt es darauf an, sie mit den richtigen Emotionen glaubhaft rüberzubringen.“ Zuletzt war sie in einer Wiederholung von „Mittsommerliebe“ zu sehen, weiterhin abrufbar in der ZDF-Mediathek.

Der Impuls für den Schauspiel-Unterricht von Kindern entstand nach der Gründung einer Theater-AG in der Schule ihrer älteren Tochter und Stücken wie „Die wilden Hühner“ oder „Harry Potter“. Christina Beyerhaus führte auch einige Jahre Regie bei den Meerbuscher „Ritter Rost“-Musicals, engagiert sich heute beim Krefelder KRESH-Theater und bildet Lehrer darin aus, mit ihren Klassen Theater zu spielen: „Mit ein paar Tricks kann ich da gut helfen.“ Ein weiterer Schwerpunkt sind Kinder-Coachings bei Dreharbeiten und nun auch Online-Castings für Filmproduktionen. „Mein Ideenfluss versiegt nicht“, beteuert sie und erzählt von einem fordernden neuen Projekt, bei dem sie wiederum als Schauspielerin aktiv ist: eine Monologreihe mit historischen Frauen an den Städtischen Bühnen Krefeld/Mönchengladbach. Dort hat Christina Beyerhaus am 11. September ihren Solo-Auftritt als Magda Göbbels.

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