Illegaler Lkw-Verkehr Blitzer sollen verbotene Lkw aufspüren

Meerbusch/Krefeld · Eine Baustelle in Krefeld sorgt dafür, dass sich der Schwerlastverkehr durch Lank-Latum und Nierst quält.

 Die Radarsäule erfasst den Umriss eines Fahrzeugs. Erkennt sie einen Lastwagen, blitzt sie.

Die Radarsäule erfasst den Umriss eines Fahrzeugs. Erkennt sie einen Lastwagen, blitzt sie.

Foto: PMG/Koop

Endlich soll sich etwas tun in Sachen illegaler Lastwagenverkehr in Lank-Latum und Nierst. Nachdem in der Einwohnerfragestunde der vergangenen Ratssitzung erneut ein Anwohner aus Nierst von den massiven Problemen mit dem verbotenen Lkw-Durchgangsverkehr zum und vom Krefelder Hafen berichtet hatte, sagte auch Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage: „Es geht anscheinend nur, wenn zur Kasse gebeten wird. Wir brauchen dort eine ständige Kontrolle durch Blitzer.“

Die betroffenen Anwohner, die seit Jahren gegen die Lastwagen kämpfen und sich dabei oft vom Rhein-Kreis Neuss, der Stadtverwaltung und der Polizei alleine gelassen fühlten, freuen sich über diese Aussage. „Es hat lange gedauert, aber das ist ein gutes Signal von der Stadt“, sagt Norbert Kals, der den Lanker Protest seit Beginn mitorganisiert. „Zuletzt haben wir mehr als 200 Lastwagen am Tag gezählt, die verboten durch den Ort fahren.“

Gemeinsam mit einigen Mitstreitern war er wegen der neuen Pläne in der vergangenen Woche zum Gespräch beim Technischen Beigeordneten Michael Assenmacher eingeladen. In gut 60 Minuten erläuterte der, was die Verwaltung vorhat. Demnach sollen zwei sogenannte Lkw-Blitzer, einer in Lank und einer in Nierst, aufgebaut werden. Diese Geräte scannen per Laser die Umrisse aller Fahrzeuge, die vorbeifahren. Erkennt das System einen Lastwagen über 7,5 Tonnen, wird geblitzt. Anschließend müssen die Fotos genau ausgewertet werden, um zu entscheiden, welche Fahrer ein Bußgeld zahlen müssen. 75 Euro Strafe sind dann fällig, hinzu können noch Gebühren kommen.

Die Stadt Meerbusch will die Kosten für den Kauf und Aufbau der Anlagen tragen – rund 60 000 Euro – der Rhein-Kreis Neuss soll die Auswertung übernehmen. „Das ist nämlich die Grundvoraussetzung, dass der Kreis mitgeht“, betont Assenmacher. „Derzeit laufen dazu Gespräche auf höchster Ebene.“ Wenn der Kreis sein Okay gibt und die Auswertung macht, entwickelt die Verwaltung eine entsprechende Beschlussvorlage, über die die Meerbuscher Politiker dann entscheiden. Assenmacher geht davon aus, dass die Politik für die Blitzer stimmt.

Gleichzeitig bremst er die Hoffnung auf eine schnelle Lösung: „Wir müssen den Ausgang der Gespräche mit dem Kreis abwarten, und wir wissen auch noch nicht, wie lang die Lieferzeit für solche Blitzer ist und wie lang der Aufbau dauert.“ Bis es so weit ist, hofft die Verwaltung auf verstärkte Kontrollen der Polizei. „Denn im Moment ist es wirklich schlimm mit dem Lkw-Verkehr“, sagt Assenmacher. Grund seien die Baustelle auf der A 57, die gesperrte Rheinbrücke bei Uerdingen (mit Umleitung über die A 44) und eine Baustelle an der Einfahrt zum Krefelder Hafen. Assenmacher: „Der Lastwagenverkehr hat zugenommen, die aktuellen Baustellen sind aber das zusätzliche i-Tüpfelchen.“

Noch nicht endgültig geklärt sind die Standorte der beiden Lkw-Blitzer. Während der Standort in Nierst anscheinend eindeutig ist, nämlich an der Stratumer Straße, beispielsweise auf Höhe der Gaststätte „Zum Hasen“, gehen die Meinungen über den Lanker Blitzer auseinander. Michael Assenmacher hatte im Gespräch mit unserer Redaktion den rund 200 Meter langen Abschnitt der Uerdinger Straße zwischen In der Loh und Robert-Bosch-Straße vorgeschlagen. „Aber das wäre der reinste Schildbürgerstreich“, kritisiert Norbert Kals diesen Standort. „Denn dann würden die Lastwagen einfach durch das Gewerbegebiet fahren und den Blitzer so umgehen.“

Die Anwohner wünschen sich einen anderen Standort, und zwar mitten im Dorf vor der Kindertagesstätte Unterm Regenbogen. „Nur wenn dort ein fester Blitzer stehen würde – und zwar in Kombination mit dem Blitzer in Nierst an der Stratumer Straße – wäre das eine sinnvolle Lösung, um den verbotenen Lastwagenverkehr Richtung Krefelder Hafen zu unterbinden.“ Auch Michael Assenmacher habe in dem Gespräch zugesagt, dass das „eine gute Möglichkeit“ wäre. Den Einwand der Verwaltung, dass dann möglicherweise einige Lastwagen Probleme damit hätten, das Gewerbegebiet anzufahren, lässt Norbert Kals nicht gelten. „Lieferverkehr und Anlieger sind ja erlaubt. In diesen Fällen können die Fahrer die entsprechenden Papiere vorlegen. Unser Protest richtet sich ausschließlich gegen den verbotenen Lkw-Durchgangsverkehr.“

Während die Anwohner der Uerdinger Straße hoffen, dass sich ihre Situation endlich verbessert, ist das Lastwagen-Problem für die Anwohner der Bismarckstraße in Lank-Latum ganz neu. Dort spürt man erst seit wenigen Wochen die Auswirkungen der Krefelder Baustelle: „Wir zählen mehr als hundert schwere Lastwagen am Tag“, erzählt Anwohnerin Kirstin Zellmer. „Hier hat sich plötzlich eine neue Lkw-Route entwickelt.“ Die Lkw biegen verboten von der Bismarckstraße links in die Uerdinger Straße ab. „Zur Mittagszeit fahren die Lastwagen dort häufig wie Perlen aneinander gereiht Richtung Krefeld“, so Zellmer. „Bereits morgens um fünf Uhr geht es los.“ Noch dazu müssten einige Fahrzeuge wegen ihrer Breite kurz vor der Kreuzung Bismarckstraße/Uerdinger Straße über eine Verkehrsinsel fahren. „Das ist gefährlich“, sagt Kirstin Zellmer. Ebenso wie einige andere Anwohner der Bismarckstraße beschwert sie sich: „Es kann nicht sein, dass Schwerlast-Lkw wegen einer Baustelle in Krefeld durch Meerbusch abgeleitet werden.“

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