Bildung in Düsseldorf Kritik an Theaterprojekt

Düsseldorf. · Einige Schüler besuchen im Dezember das Schauspielhaus. Anlass ist das Kooperationsprojekt Theaterfieber. Nicht alle Eltern finden das gut.

 Auch das Stück „Liebe Kitty“ wird aufgeführt.

Auch das Stück „Liebe Kitty“ wird aufgeführt.

Foto: Thomas Rabsch

Infektionszahlen auf hohem Niveau und ein verlängerter Teil-Lockdown sorgen für eine wachsende Verunsicherung bei Eltern. Dabei rücken auch bislang nicht hinterfragte Projekte in den Fokus. „Ist es angesichts der aktuellen Lage zu verantworten, dass Schüler weiterhin an einem Theaterprojekt im Schauspielhaus teilnehmen, bei dem neue Infektionsrisiken entstehen können?“, fragen einige Mütter und Väter. Verwundert sind sie auch deshalb, weil alle regulären Vorstellungen bis mindestens 7. Januar abgesagt sind.

Die Kritik entzündet sich am Kooperationsprojekt Theaterfieber, bei dem insgesamt 72 Düsseldorfer Schulen an Projekttagen das Junge Schauspiel an der Münsterstraße sowie das „Central“ in der City besuchen. Dort schauen sie altersgerechte Stücke wie aktuell „Christmas Carol“ und „Liebe Kitty“ an, sprechen anschließend über die Inhalte und mit den Schauspielern. Nach einer Pause im November wird die Kooperation nun seit dem 4. Dezember mit 23 Partnerschulen fortgesetzt. An mehreren Tagen pro Woche kommen – getrennt voneinander – jeweils um 9.30 und um 11.45 Uhr Schüler einer Klasse oder einer Gruppe zu den eigens für sie veranstalteten Vorstellungen.

„Ich halte das in diesem Moment für unverantwortlich gegenüber allen daran Beteiligten“, meint ein Vater, dessen Kind das Stück „Christmas Carol“ angeschaut hat. Dass das NRW-Schulministerium solche Projekte auch im Dezember weiterhin erlaubt, weiß er, gut findet er es aber nicht. „Es gibt Anfahrtswege und die Schüler treffen sich vor und nach den Veranstaltungen“, bemängelt er.

Tatsächlich liegen die Projekttage in der Verantwortung der einzelnen Schulen. Mit dabei ist die Maria-Montessori-Gesamtschule in Flingern. Zusätzliche Risiken sieht deren Leiterin Birgit Planken aber nicht. „Ganz im Gegenteil. In der Klasse sitzen die Schüler eng zusammen, dagegen können sie im Theater die Abstandsregeln vollständig einhalten.“ Das schätzt Marion Troja, Sprecherin des Schauspielhauses, genauso ein: „Klassen oder Kurs-Gruppen aus einer Schule werden nicht gemischt, die Abstände in jedem Fall eingehalten und die Masken konsequent getragen.“ Zudem gebe es Möglichkeiten, mit eigenen Bussen zu den Projekttagen zu fahren. Bei der Bewertung, was noch verantwortbar ist, sei immer auch das Schulministerium eingebunden. „Die Erlaubnis für solche außerschulischen Bildungsprojekte wurde mit Blick auf die neuen Corona-Regeln noch einmal bestätigt“, sagt Troja.

Und Birgit Planken ergänzt. „Viele Schüler nutzen den Nahverkehr jeden Tag zu den Stoßzeiten. Da sind die Risiken im Zweifel höher als bei einer Fahrt zum Theater.“ Am Theaterfieber will sie festhalten. „Gerade in einer Zeit, in der Heranwachsende auf ganz viel verzichten müssen, kommt für mich ein Verzicht auf das Bildungsprojekt nicht infrage.“

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