St. Töniser Illustratorin zeichnet für Buchautorin Illustrationen sind Ihre Welt

St Tönis · Telse Ahrweiler illustrierte einen Finanzratgeber für junge Leute. Zu Themeninseln der Autorin gestaltete die St. Töniserin grafische Notizen im lockeren Stil. Von der Kunst, Bild-Metaphern für komplexe Themen zu kreieren.

 Die Illustratorin Telse Ahrweiler aus St. Tönis zeigt die von ihr illustrierte Schatzkarte im Finanzratgeber „Raus aus dem Finanzdschungel“. 

Die Illustratorin Telse Ahrweiler aus St. Tönis zeigt die von ihr illustrierte Schatzkarte im Finanzratgeber „Raus aus dem Finanzdschungel“. 

Foto: Norbert Prümen

Auf der „Steuererklärungsinsel“ raucht ein Vulkan. Die aufsteigenden Wölkchen sind noch nicht bedrohlich, mahnen aber zur Vorsicht. „Wenn man nicht aufpasst, bricht der Vulkan aus“, kommentiert Telse Ahrweiler die von ihr kreierte Illustration in Nicole Bergmanns Ratgeber „Raus aus dem Finanzdschungel“.

Das Buch empfiehlt sich als Kompass für den entspannten und sicheren Umgang mit Geld, insbesondere für junge Leute. Die Autorin, die nach eigenem Bekunden gerne reist, wählte den Aufbau eines „Reiseführers in Sachen Geld“. Anhand von Übungen und Beispielen erklärt sie Grundlagen zu Schuldenabbau, Strategien zur Altersvorsorge, Geld in der Partnerschaft und einiges mehr.

„Ich finde es reizvoll, dass das Buch nicht so dröge geschrieben ist, und Nicole Bergmann Metaphern gefunden hat, die ihre Leser ins Thema mitnehmen“, kommentiert Ahrweiler die Vorlage mit inhaltlichen Themeninseln und ergänzenden kleinen Geschichten. Passend zur erklärten Absicht der Autorin, der Leserschaft eine Schatzkarte an die Hand zu geben, startet der Part Illustratorin aus St. Tönis mit der Übersicht eines Wegweisers von Insel zu Insel. Im Abgleich mit den größeren Inseldarstellungen zu den Kapiteln werden aufmerksame Betrachter zwei Abweichungen finden, die sich zum Status vor und nach Befolgung der Lektüre zu ergänzen scheinen.

Bilder sind in teilweise skizzenhaftem Charakter

In teilweise skizzenhaftem Charakter sind die Bilder im Notebook-Style mit symbolischen Hinweisen gespickt. Die Einkommensinsel wirkt noch öd und leer, hat aber Potential für eine sich entwickelnde Fauna. „Im Kapitel zuvor erzählt die Autorin von Samen, die gesammelt wurden, um an diesem Ort ausgesät zu werden“, sagt die Diplom-Designerin hierzu. Die Visualisierung der Altersvorsorge als einladende Oase mit kräftigen Bäumen mutet an wie die Vorausschau in eine goldene Zukunft, geprägt vom taktisch klugem Handeln nach der Lektüre. Die in Turin lebende Grafikerin Gesine Beran ergänzte die visuelle Gestaltung um Tabellen und steuerte das farbige Buchcover mit Kompass und wuchernden Blättern bei.

Ein reales Treffen des Trios fand bisher nicht statt. „Wir haben über Telefon sowie E-Mails kommuniziert und Bilder über WhatsApp hin- und hergeschickt“, erzählt Ahrweiler. Bergmann, die das Buch im Selbstverlag herausgab, sei durch Instagram auf sie aufmerksam geworden, so die Illustratorin.

Von Bremen kam sie über
Weimar an den Niederrhein

Die 43-jährige Ahrweiler stammt aus der Nähe von Bremen, studierte in Weimar Produktdesign, fand über ihren Mann am Niederrhein eine neue Heimat und machte sich nach der Kinderpause als Grafikerin und Künstlerin im Bereich Sketchnotes, Handlettering, Illustration, Wandmalerei und Grafikdesign selbstständig. Zu den aktuellen Auftraggebern zählt unter anderem eine Krefelder Druckerei, für die die Künstlerin Postkarten gestaltet. Das Gros der Kunden komme aber nicht aus dem näheren Umfeld, so Ahrweiler.

Die Gestaltung der Bildbeigaben zu Bergmanns Finanzratgeber ist für sie das zweite Buchprojekt. Vor über einem Jahr erschien Jörn Peter Fischers Kinderbuch „Jakobsens Nordsee – Hundezoff und Möwensturm“, für das die Diplom-Designerin Bilder mit Krabben, Möwen und Austernfischern gestaltete. Dafür wählte sie vorwiegend Aquarellfarben.

Für den Ratgeber hingegen arbeitete sie mit digitalen Medien in Anlehnung an den skizzenhaften Charakter von Sketchnotes und auf Wunsch der Autorin ausschließlich in Schwarzweiß mit Nuancen. Einzig zur Figur des Äffchens, das sich über verschiedene Inseln hangelt, gibt es eine kolorierte Fassung, die allerdings nicht ins Buch aufgenommen wurde. „Ursprünglich gab es die Überlegung, das Äffchen als Sympathiefigur von Kapitel zu Kapitel auftauchen zu lassen. Das hat sich dann anders entwickelt, doch es ist dabeigeblieben, dass der Affe die einzige Figur ist, die öfter zu sehen ist“, erzählt die Illustratorin.

Entdecker sollten der Schatzkarte in Wort und Bild folgen

Sie hat einige Inseln mit Tieren besiedelt, doch nirgends ist ein Mensch zu finden. Entdecker sollten also der Schatzkarte in Wort und Bild folgen, um auf den Inseln Fuß fassen zu können. Am Ende könnten sie auf der letzten Insel die Schatztruhe finden, von der die Autorin schreibt und die natürlich auch dargestellt ist.

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