„Mir kamen die Tränen“ – Ehrenamtliche bringen Bedürftigen Essen nach Hause : Tafel: Lieferservice ist eine Lösung auf Zeit
AACHEN . „Mir kamen die Tränen“, schildert Tatjana Cherniak. Sie ist eine der Empfängerinnen in rund 400 Haushalten, die seit Beginn der Corona-Krise von der Aachener Tafel Essenspakete an die Tür geliefert bekommen.
„Dass sie sich so um uns sorgen, ist einfach beeindruckend“, sagt die 78-Jährige gerührt. Nach dem Ausbruch der Pandemie sei sie sicherheitshalber zu Hause geblieben. Dabei sei die Hilfe von der Tafel zusätzlich zu der ihrer Kinder eine enorme Unterstützung gewesen. „In meinem Paket sind oft Reis, verschiedenes Gemüse, Konserven und auch Brot“, beschreibt sie.
Von den landesweit 174 Tafeln haben ungefähr 50 Tafeln im Zuge der Corona-Krise einen Lieferservice in Eigenregie auf die Beine gestellt. Aachen sei eines der größeren Angebote. „Wir wollen aber zurück zur Normalität, auf Dauer kann der Lieferservice nicht aufrechterhalten werden“, sagt Wolfgang Weilerswist, Vorsitzender des NRW-Tafelverbands. Wenn die Kontaktbeschränkungen mehr und mehr aufgehoben werden, sollen die Tafeln auch wieder zum Normalbetrieb zurückkehren. „Wir finden die Lockerungen gerade für Risikogruppen aber nicht sinnvoll, deswegen steht der Ladenbetrieb, so wie er vorher war, noch nicht in Aussicht“, sagt Thomas Isaac, Vorstand der Aachener Tafel.
Deswegen werden auch weiterhin Pakete geliefert, zum Beispiel von Jenny Schmitz. Mit weiteren Ehrenamtlern, Studenten sowie Angestellten der Tafel fährt die 25-Jährige ihre Route und stellt Bedürftigen ein Essenspaket kontaktlos vor die Tür. Mit dem Lieferservice fokussiert sich die Aachener Tafel auf Menschen im Alter zwischen 60 und 90 Jahren und auf solche, die aus anderen Gründen zu einer Risikogruppe gehören. „Manche haben einen Zettel mit dem Wort „Danke“ an ihre Tür gehängt“, freut sich die junge Frau über die Reaktionen.